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Auf dem Gurkenradweg im Spreewald

Auf dem Gurkenradweg im Spreewald

Auf dem Gurkenradweg Juni 2022

 

Ein Radweg, der mich schon länger reizte, ist der Gurkenradweg im Spreewald. Schließlich ist jede gemachte Tour ein Beweis dafür, daß Radfahren mit Behinderung eine ganz normale Sache ist. Und so beschloß ich im vergangenem Jahr nun 2022 eine Mehrtagestour auf jenem Radweg zu fahren. Ich besorgte mir die gpx-Dateien und bastelte mir mittels Komoot eine Dreitagestour zusammen, die vom Original etwas abwich. Eine der Schleifen im Nord-Westen erschien mir für mich etwas unsinnig, weshalb ich sie wegließ. Den Rest habe ich nach meinem Übernachtungsquartier in der Jugendherberge Lübben angepaßt. Und so führte mich mein Weg am 20.6.22 zunächst mit dem Zug von Leipzig nach Cottbus. Es goß in Strömen, sodass ich mir dort angekommen, noch auf dem Bahnhof die Regenklamotten darüber zog, was sich im weiteren Verlauf als günstig herausstellte.

 

Tag 1: Cottbus – Lübben über 53,6 km

 

Der erste Tag versprach mit knapp 54 km Länge eine entspannte Tour zur Jugendherberge nach Lübben. Ich war zunächst überrascht über die Qualität der Radwege im Spreewald, oft auch neben den stark befahrenen Land- und Bundesstraßen. Verwundert war ich darüber, daß ich weder im Wald, noch sonst Radfahrer traf. In Lübbenau angekommen, sah ich mir den Kahnhafen und das Stadtzentrum an. Beides ist voll auf Tourismus aufgelegt. Leider fing es nun an zu regnen. Ich besorgte mir noch ein paar alkoholfreie Getränke für den Abend und setzte meine Fahrt Richtung Lübben fort. Der Regen nahm zu und ich war froh die Regensachen angezogen zu haben. Gegen 16 Uhr traf ich dann in der Jugendherberge und bezog eine Hütte allein und direkt an der Spree. Der Abend verlief ruhig und dank des guten WLANs konnte ich mich auch noch mit einigen Folgen meiner aktuellen Serie gut unterhalten.

 

Tag 2: Lübben – Neuendorfer See – Pretzsch – Hartmannsdorf – Lübben über 87 km

 

Bei bestem Wetter und nach einem kleinen Frühstück startete ich auf meine zweite Touretappe auf dem Gurkenradweg. Zunächst ging es auf dem Damm nahe der Jugendherberge in Spreenähe Richtung Lübben. Dort überquerte ich die Lagune und schaute mir den Kahnhafen. Ähnlich Lübbenau gibt es da jede Menge Buden, wo man Souvenirs und Spreewaldspezialitäten erstehen kann. Dazu kommen eine Reihe an Gastronomiebetrieben. Danach ging es raus in die Landschaft. Wiederum tolle Radwege auf dem Gurkenradweg abseits der Straßen und wie schon am Vortag war kaum ein Mensch auf meinem Weg unterwegs. Wer gerne allein ist und den Kopf freibekommen will, ist in der Region bestens aufgehoben. Komoot führte mich einige Male in die Irre und auf Wege, die gar nicht existierten. Anhand der Karte konnte man das aber gut umfahren.

 

Jetzt wurde es eng

 

Leider wurde es dann doch noch brenzlig, da ich in ein Waldstück geriet, wo die Wege wegen Sand nicht mehr befahrbar waren. Erstens war die Sturzgefahr hoch und dann war an sich auch kein Vorankommen mehr und mein Akku ging so langsam in die Knie. Da hatte ich aber noch gut vierzig Kilometer vor mir.

 

Ruhe bewahren

 

Ich hab dann verschiedene Wege getestet und nirgends war ein Vorankommen. Ich gebe zu, dass in mir da schon ein wenig die Panik hochkam. Allein im Wald, da kommt wahrscheinlich tagelang kein Mensch vorbei. Und mit der Prothese ist auch kein Vorwärtskommen in dem Sand. Es hieß nun vorrangig: Raus aus dem Wald auf die nächste Straße. Ich nahm dann den einzig befahrbaren Waldweg dort und fuhr quasi in die Gegenrichtung einige Kilometer aus dem Wald raus. Als ich auf der Straße war, wurde mir gleich wohler und meinem Akku erging es wohl ähnlich, denn er erholte sich bestens, sodass ich wieder genügend Saft für den Rest der Strecke hatte. So etwas kann einem auf dem Gurkenradweg im Spreewald eben auch passieren. 

 

Weiter gings

 

Mehrere Seen und Fließe säumten nun meinen Weg. Wirklich schöne Landschaft sieht man im Spreewald. Was habe ich noch gesehen? Jawohl, Brandenburg ist Storchenland. Davon gab es reichlich unterwegs zu sehen. Am späten Nachmittag war ich dann zurück im Quartier und hatte nach der Tour Erholung dringend nötig. Nach dem Abendbrot lauschte ich dann noch einer Gruppe Jugendlicher vom Campingplatz nebenan, die wirklich gut zur Gitarre bekannte Songs gesungen haben. Insgesamt ein toller und auch abenteuerlicher Tag.

 

Tag 3: Lübben – Straupitz – Peitz – Cottbus

 

Der dritte Tourtag sollte mich durch den Spreewald wieder zurück nach Cottbus führen und von dort mit dem Zug nach Leipzig. Zunächst führte die Strecke wieder nach Lübben und dort mehrfach über Brücken, vorbei an den Kahnhäfen der Spree. Fließe und Kanäle an denen man auch oft kilometerlang entlang fährt gibt es reichlich im Spreewald. Und überall gibt es Knotenpunkte, wo die Wege in alle Richtungen beschildert sind. Da ist man im Brandenburger Land weit vorn. Meine Strecke habe ich so geplant, daß ich mir noch die Peitzer Teichlandschaft ansehen konnte. Sehr schön ist auch der Weg bis Cottbus und dort in einer parkähnlichen Landschaft am Spreeufer entlang.

 

Fazit:

 

Tolle Tour mit 219 km Länge. Sehr gut ausgebautes Radwegenetz, man muss kaum einmal stark befahrene Straßen benutzen. Sehr gute Beschilderung der Radwege. Schöne weite Landschaft, wo man oft völlig allein unterwegs ist. Ich habs genutzt, um Pläne zu schmieden.

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