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Presseartikel in der Amputee 2022

Presseartikel in der Amputee 2022

Presseartikel in der Amputee

Auf meinem letztjährigen Workshop für Peers in Halle/Saale traf ich eine Gleichgesinnte aus dem Vorstand dieses Verbandes. Nach einigem Gedankenaustausch habe ich dann gleich den Mitgliedsantrag ausgefüllt und dabei auch mein Interesse zur Mitarbeit bekundet. Und so kam es, dass ich auch einmal einen Presseartikel in der Amputee zum Thema „Radfahren mit Behinderung“  in der  Zeitschrift des BMAB veröffentlichen durfte. Neben dem wichtigen gesundheitlichen Aspekt, durfte ich in diesem Presseartikel auch über eine Mehrtagestour auf dem Spreeradweg berichten, den ich im vergangenen Jahr gemeinsam mit meiner Schwester gefahren bin. Darüber hinaus bin ich jetzt auch im kleinen Rahmen bei der Pflege und Wartung der Verbandswebseite tätig. Weitere Artikel und Interviews findet der geneigte Leser in meinem Blog.
Presseartikel in der Amputee
Artikel in Ausgabe 04/22

Fahrrad fahren mit Handicap – eine Mehrtages-Tour auf dem Spreeradweg

Sicher werden sich einige von Euch fragen wie das geht. Und denen kann ich nur sagen: Und ob das geht ! Mich hat das Schicksal im Dezember 2017 im Urlaub in Ägypten getroffen. Aus einer kleinen Fußverletzung wurde eine schwere Sepsis und zurück in der Heimat gab es nur noch die Amputation als letzte Alternative. Seitdem bin ich links oberschenkelamputiert. Mein vorrangiges Ziel war es von Anfang an wieder autark zu werden. Neben dem Gehtraining reifte daher der Gedanke wieder Rad zu fahren. Also Schlaufen für den Prothesenfuß am Pedal angebracht, später dann einen Pedalkorb und ab gings. Man sagt ja immer so: Ist wie Fahrrad fahren, das verlernt man nie.

Radfahren verlernt man nicht
Und genauso war es dann auch. Das ging sofort wieder und von dem Moment an, hab ich meine Versorgung wieder selbst übernommen und ich war wieder selbständig. Ich habe mir ein Rad gekauft, welches eine passende Rahmengröße hatte und welches ich dann für meine geänderten Bedürfnisse angepasst habe. In der Folge bin ich dann mehrfach in der Woche mit dem Rad gefahren und begann auch damit Touren im Umland von Leipzig zu fahren.

Radfahren und Gesundheit

In meinem Presseartikel sollte ich auch auf den Gesundheitsaspekt des Radfahrens eingehen. Radfahren ist Ganzkörpertraining. Es stärkt die Psyche, kann Depressionen vorbeugen und entspannt. Es setzt Glückshormone frei, verbessert das Körpergefühl und vermittelt ein Gefühl von Freiheit. Die Atemmuskulatur und Ventilation werden gestärkt und wer regelmäßig fährt, fördert den Muskelaufbau und das Abnehmen. Zudem ist Radfahren schonend für die Gelenke und stärkt das Herz. Der Ruhepuls sinkt und die Gefahr eines Herzinfarktes sinkt um bis zu 50 Prozent. Es gibt positive Auswirkungen auf die Hirntätigkeit und langfristig werden kognitive Fähigkeiten und Konzentrationsfähigkeiten geschult und verbessert. Darüber hinaus werden Reaktionsfähigkeit und Koordination trainiert.

Radfahren ist in jedem Alter gesund

Mit anderen Worten: Fahrrad fahren ist ein echtes Allheilmittel für die Gesundheit, egal ob man nun ein Handicap hat oder auch nicht. Mein Gleichgewichtsgefühl hat sich stark verbessert und ich konnte die weitere Verschlechterung meiner schweren COPD aufhalten. Da sind meine Werte seit Jahren stabil. Da ich das Radfahren mittlerweile auch als Sport ansehe und lange Touren bis über 100 km fahre, habe ich dadurch auch mehr Kraft und Ausdauer gewonnen. Inzwischen fahre ich ein Pedelec und konnte damit meine Reichweite entscheidend verbessern. Es gelingt mir mein Gewicht stabil zu halten und auf Mehrtagestouren, die ich jetzt seit drei Jahren fahre, nimmt man auch schon einmal einige Kilo ab.

Mehrtagestour auf dem Spreeradweg

Etappe 1 – Spremberg

Nachdem ich im Juni bereits den Gurkenradweg im Spreewald gefahren bin, folgte nun eine weitere Mehrtagestour. Gemeinsam mit meiner Schwester fuhr ich vom 19.7.22 bis zum 23.07.22 den Spreeradweg von Bautzen bis nach Berlin mit einer Gesamtlänge von 350 km. Die durchnittlichen Tageskilometer lagen bei 70 km. Das ist egal ob mit oder ohne elektrische Unterstützung eine gute Streckenlänge für einen Tag. Gefahren wurden 5 Etappen mit 4 Übernachtungen in Hotels bzw. Pensionen. Start der Tour war in Bautzen. Von da fuhren wir bei bestem Wetter nach Spremberg. Vorbei an der wunderbaren Talsperre Bautzen und dem Bärwalder See und immer wieder an der Spree entlang war das ein super Tourauftakt mit guten Radwegen und einer abwechslungsreichen Landschaft.

Etappe 2 – Burg

Unsere zweite Touretappe führte uns von Spremberg nach Burg in den Spreewald. Bei satten Temperaturen von bis zu 37 Grad führte uns die Tour über Cottbus zunächst in die wunderschöne Peitzer Teichlandschaft. Ein Gewässer am Anderen und mittendrin zahlreiche Wasservögel. Offenbar schien es ein Schwanenparadies zu sein. Kurz hinter Peitz nahmen wir in einem idyllisch gelegenen Waldsee ein kühles Bad. Das war herrlich bei dieser Hitze und da ich lange Touren stets mit meiner Badeprothese fahre, war das überhaupt kein Problem. Übrigens ist das in der Prothese verbaute mehrachsige Knie KX06 von Endolite (jetzt Blatchford) top geeignet zum Radfahren. Angekommen in Burg schauten wir uns noch den Kahnhafen an und bezogen dann unser Hotelzimmer.

Etappe 3 – Alt Schadow

Nach einem guten Frühstück starteten wir am Folgetag zur Etappe 3 unserer Tour, die von Burg nach Alt Schadow führte. Dieser Ort liegt etwas abseits vom Spreeradweg. Das ergab sich so wegen der gebuchten Unterkunft für diesen Tag. Unsere Route führte meist an der Spree entlang bis nach Lübben, einem der Tourismushochburgen des Spreewaldes. Dort war ich bereits im Juni auf meiner Dreitagestour auf dem Gurkenradweg. Übernachtet habe ich da in der dortigen Jugendherberge. Nach einer ausgiebigen Mittagspause im Kahnhafen setzten wir unsere Tour fort und steuerten unser Tagesziel an. Das Wetter schlug nun auch um, die Hitze war weg und es begann zu regnen.

Etappe 4 – Fürstenberg

Unsere Vorletzte Etappe führte uns dann von Alt-Schadow nach Fürstenwalde. Das Wetter war angenehm und wir hatten auf dieser Tour regelrechte Luxus-Radwege. Herrliche Fahrradstraßen mitten durch den Wald und schöne Radwege an der Spree entlang. Tages-Highlight war die Schleuse Kersdorf am Oder-Spree-Kanal. Wir haben uns dann noch das Zentrum von Fürstenwalde angesehen. Der Schlußtag unserer Spreeradtour begann nach einem guten Frühstück mit Regen. Wir mussten warten bis es aufhörte. Schon nach wenigen Kilometern Richtung Berlin-Südkreuz fing es wieder an und wir dann an zu frieren. Doch bald kam die Sonne heraus und wir hatten einen sehr versöhnlichen und schönen Tourabschluß am Dämeritzsee, an der Müggelspree und am Großen Müggelsee entlang.

Ein echtes Highlight

Höhepunkt war dann die Fahrt über die Start-und Landebahn des ehemaligen Flughafens Tempelhof auf den Schlußkilometern unserer Tour. Im August bin ich dann alleine meine erste 7-Tagestour auf dem Oder-Neisse-Radweg über 500 km gefahren. Meine Webseite „spokenshoe.de“ widmet sich dem Thema „Radfahren mit Handicap“. Dort kann man im Tourarchiv auch gern ausführlich über meine Touren nachlesen. Diesen Presseartikel finden Sie auch weiter oben als Foto zum Ausdrucken oder speichern.
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