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Oder-Neiße-Radweg 2022 – Eine Radreise
Nach wunderschönen Touren in Brandenburg, auf dem Gurkenradweg im Spreewald und der Spreeradtour folgte hier mit dem Oder-Neiße-Radweg 2022 nun der Jahreshöhepunkt mit einer Streckenlänge von knapp 500 km von Görlitz bis nach Anklam. Ursprünglich sollte die Tour auf der Insel Usedom enden, doch kurz vor Abfahrt wurde mir meine Übernachtung dort gecancelt, sodass ich umplanen musste. Gefahren wurde die Tour bei bestem Wetter vom 08.08.22 bis zum 14.08.22. Anfahrt zum Startpunkt war mit dem Zug von Leipzig nach Görlitz. Zunächst nun die Strecke auf der Karte:
Etappe 1 von Görlitz nach Bad Muskau
Nach einer problemlosen Anfahrt mit dem Zug startete ich ab Bahnhof Görlitz. Aus der Stadt heraus gab es gleich einen recht anspruchsvollen Anstieg. Umso schöner dann oben der Blick in die weite Landschaft, die für mich überraschend recht hügelig war. Ansonsten gab es da eigentlich wenig Höhepunkte. Insgesamt eine nette Strecke fast immer in Neißenähe. In Bad Muskau war ich dann noch Einkaufen und fuhr dann zu meinem sehr preiswerten Quartier. Die Hausherrin war erkrankt, hatte mir aber den Schlüssel hinterlegt und ein paar nette Zeilen geschrieben. Fast hätte ich am Abend vergessen meinen Akku aufzuladen. Ich bin spät noch mal aufgestanden, hab die Prothese angelegt und mir draußen vor der Tür das Teil geholt. Das war nochmal gut gegangen.
Link zur Etappe: https://www.komoot.de/tour/878025682?ref=wtd
Etappe 2 von Bad Muskau nach Guben
Gegen 10 Uhr bin ich losgefahren, zunächst zur Apotheke, denn ich hatte zu Hause meine Wund-und Heilsalbe vergessen und die sollte man bei solchen Strecken immer dabei haben. Danach war ich frühstücken beim Bäcker und ging dann auf Tour. Die Strecke auf dem Oder-Neiße-Radweg war dann schon deutlich angenehmer als am Vortag. Ich kam an die Neiße und damit auch an eine typische Flusslandschaft. Die Neiße ist ein recht flink fließendes Flüsschen mit geringer Wassertiefe und leicht bräunlichem Flussgrund. Unterwegs gabs zahlreiche Störche und Reiher zu sehen. Gefahren wurden viele Kilometer auf dem Neißedamm, was relativ eintönig war. In Guben hatte ich eine sehr schöne Unterkunft und sehr nette Wirtsleute. Abends war ich noch chinesisch Essen und konnte mich bei gutem WLAN im Quartier bei einigen alkoholfreien Bieren gut erholen.
Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/879252868?ref=wtd
Etappe 3 von Guben nach Frankfurt/Oder
Nach einem guten Frühstück ging es auf Strecke Richtung Frankfurt/Oder. Zunächst ca.30km auf dem Oder-Neiße-Radweg immer schön durch die Auenlandschaft der Neiße. Es war ziemlich warm, aber es gab immer wieder ausreichend Schatten durch Bäume. Bald darauf kam ich dann auch an die Oder und das war dann schon ein ganz anderer Anblick. Von einem 20-30m breiten Fluss zu einem mehrere hundert Meter breitem Strom ist es schon ein Unterschied. Und auch das Odertal bietet doch einige Reize mehr. Ansonsten ist das Fahren auf einem Deich aber eher eine langweilige Angelegenheit. Unterwegs war ich noch gut Essen in einer richtigen Fahrradgaststätte mit Biergarten. Das fand ich echt toll dort. Ich war schon gegen 15 Uhr in FFO und hab mich am Ufer der Oder mühsam durch zahlreiche Baustellen und Umleitungen gekämpft, um dann doch noch mein Quartier zu finden.
Fischsterben
Übrigens habe ich dann in Frankfurt/O. auch die ersten toten Fische gesehen. Ihr erinnert Euch sicher an die Umweltkatastrophe im vergangenen Jahr an der Oder. Nach dem ich mich auch noch um meine Versorgung gekümmert hatte, gabs einen netten Abend mit einem Vorkommnis: Ich wollte mir das Euro-League-Finale zwischen Frankfurt und Madrid auf RTL ansehen. Auf dem TV waren hunderte Sender gespeichert, aber ausgerechnet der fehlte. Verrückt. Aber Netflix half am Ende und später die Freude über einen deutschen Sieg. Wer hätte das gedacht.
Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/881017227?ref=wtd
Etappe 4 von Frankfurt/O. nach Hohenwutzen
Nach einem Frühstück beim Bäcker startete ich meine Tagestour auf dem Oder-Neiße-Radweg mit immerhin 85 km Länge, bei wärmstem Wetter. Heraus aus Frankfurt gings ziemlich steil und dann begann das Elend mit ständigen Sperren des Oder-Radweges wegen der Afrikanischen Schweinepest. Ich bin also mehrere Umwege gefahren bis ich dann endlich begriffen haben wie man die Tore aufbekommt und auf dem Deich weiterfahren kann. Ich muss zugeben, dass ich mich da ziemlich blöd angestellt habe. In der Folge hat mir das aber geholfen und ich habe noch viele Radfahrer gesehen, denen es ähnlich wie mir ergangen ist. Heute fuhr man auch über große Abschnitte einmal direkt an der Oder entlang, was wirklich schön war. Leider hat man auch wieder bis zum Ziel überall wieder tote Fische in den Buhnen gesehen. Für mich als Angler ein sehr trauriger Anblick.
Es war echt heiß
Auf Grund der Wärme – es hatte 30 Grad im Schatten – habe ich heute oft Trinkpausen gemacht und zusätzlich noch Energyriegel zu mir genommen und damit bin ich dann auch gut über die angenehme Strecke bis nach Hohenwutzen gekommen. Dieser kleine Ort liegt direkt an der polnischen Grenze. Wer über die Brücke fährt, landet direkt auf einem riesigen Polenmarkt und dort war ich auch schon mit meinem Sohn Patrick, nebst Familie, die etwa 30km entfernt in Eberswalde zu Hause sind. Während meiner Brandenburg-Touren bin ich auch schon einmal hier gewesen. Meine heutige Unterkunft war die Pension „Fuchsbau“ die ich an dieser Stelle mal lobend erwähnen will. Ich hatte ein wirklich schönes Zimmer, super WLAN, Gaststätte mit Biergarten und einen Getränkemarkt im Haus. Also besser geht’s gar nicht. Das war schon großes Kino. Einzig der Weg zum Zimmer war für mich wegen eines steilen Weges mit meiner Prothese echt problematisch, aber nette andere Radfahrer haben mir geholfen.
Fazit: Toller Tag mit tollem Quartier. Was will man mehr.
Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/882342072?ref=wtd
Etappe 5 von Hohenwutzen nach Penkun
Natürlich gabs im „Fuchsbau“ in Hohenwutzen auch ein ordentliches Frühstück. Tagesziel einer weiteren 80-iger Tagesstrecke auf dem Oder-Neiße-Radweg war Penkun, welches doch etwas abseits vom Radweg liegt. Und dieser kleine Ort, schon in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, musste es sein, weil in der Nähe des Oder-Neiße-Radweges einfach keine Unterkunft zu finden war. Los gings zunächst in Richtung Schwedt. nach etwa 20 km bemerkte ich, dass ich meine beiden Trinkflaschen in Hohenwutzen in der Pension vergessen hatte. Beiden waren schon fertig gefüllt, aber zurückfahren kam nicht mehr in Frage und so musste ich irgendwie durch und das bei wieder geschmeidigen 30 Grad. Aber ich konnte mich schließlich in Schwedt versorgen. Die Strecke heute war wunderschön. Nach der interessanten Schleuse Hohensaaten hatte ich links die Alte Oder und rechts den Nationalpark Untere Oder. Landschaftlich war das heute pures Genussradeln, so schön war das dort. Dazu noch Wiesen wo tausende Gänse rasteten. Das war schon herrlich. Erstaunlich fand ich auch die Berge rechts der Oder, welche ich dann auch abseits des Radweges nach Penkun wiederfand. Da geht’s ständig ordentlich hoch und wieder runter. Die reinste Berg-und Talfahrt. Und das im Tiefland.
Am Schlosssee
In Penkun hatte ich mir ein Zimmer in einem kleinen Bungalow gemietet und ich konnte dort auch endlich mal Baden gehen. Da das Ufer recht schlammig war, brauchte ich echt Hilfe um mit meiner Prothese ins Wasser zu kommen. Also hab ich mich rein und raus von einem Einheimischen führen lassen müssen. Für die Kids war ich dann der Mann mit dem „Roboterbein“ und wurde mit Fragen überhäuft. Den Eltern war es peinlich, ich hingegen fand das eher lustig. Der Chef vom Campingplatz hat mir dann noch Getränke besorgt. WLAN gabs dieses mal keins, aber man kann sein Handy ja auch als Hotspot benutzen und so kam ich auch gut über den Abend und in den wohlverdienten Schlaf. Zu guter Letzt hätte ich beinahe schon wieder vergessen den Akku ans Ladegerät zu hängen. Also des Nachts wieder raus aus der Kiste, Bein „angeschnallt“ und das Versäumnis nachgeholt.
Hier noch der Link zur Tour und einige
Fotos: https://www.komoot.de/tour/883709868?ref=wtd