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Kategorie: Gemachte Touren

Havelradweg

Havelradweg

Auf dem Havelradweg 2023

Nun schon seit vier Jahren mache ich mit meiner Schwester eine gemeinsame Mehrtagestour. Für 2023 hatten wir uns den Havelradweg ausgesucht. Wir starteten am 7.8.23 ab Leipzig Hauptbahnhof und fuhren mit dem Zug bis nach Kratzeburg. Das liegt bereits weit weg in Mecklenburg-Vorpommern. Bis nach Berlin war alles entspannt, dann aber wurde es sehr eng im Radabteil, sodaß man befürchten mußte gar nicht aus dem Zug zu kommen. Aber alle Radler verhielten sich sehr freundlich und solidarisch, sodaß das am Ende kein Problem war.

Los geht’s

Der Wind blies böig von der Seite und es blieb zumindest trocken. Wunderbare Radwege führten durch Wälder und vorüber an Sonnenblumenfeldern. Vorbei am ehemaligen KZ Ravensbrück erreichten wir gegen Abend Himmelpfort. Was für ein Ortsname! Und ja, das ist der Ort, wo die lieben Kindlein Ihre Wünsche an den Weihnachtsmann hin senden. Nach dem einchecken auf dem dortigen Campingplatz und dem Aufbau aßen wir zu Abend beim dort ansässigen Italiener. Sehr, sehr freundlich, abgesehen von den Preisen. Wer dort campt, kann sich das nicht täglich leisten. Aber zumindest geschmeckt hat es. Die Nacht war kalt und windig.

Ein nettes Gespräch

Bei unserer Abreise am Folgetag hatten wir noch ein sehr nettes Zusammentreffen mit den Bürgermeistern von Himmelpfort und Fürstenberg. Zugegen war auch ein Marketingverantwortlicher aus der brandenburgischen Staatskanzlei. Die Herren wollten so einiges von uns wissen und beschenkten uns mit einem Glas Leberwurst aus Hausschlachtung in Ranzig. Lecker. Im Übrigen freuten sie sich sehr über mein Lob in Sachen Radwege und Knotenpunktnetz. Das kam richtig gut an.


Hier noch der Link zur Touretappe: Havelradweg Etappe 1

Tag 2 - Himmelpfort - Oranienburg

Nach dem netten Schwatz mit den Politikern in Himmelpfort gings auf Tour. Es war wieder sehr windig und wir fuhren dem Regen geradezu hinterher. Und ich kann es hier an dieser Stelle gleich sagen, weil sich das so bis ans Ende der gesamten Tour hinzog: Wir haben den regen jedes Mal eingeholt, auch am letzten Tag auf den letzten Kilometern. Irre. Wir mußten bald die Regensachen anziehen und konnten dann die schöne Landschaft gar nicht mehr so richtig genießen. Sehr gut waren wieder die Radwege. Wir legten einen Stop in Zehdenick ein und besuchten den dortigen OBI, da sich an meinem vorderen Gepäckträger ein Defekt eingestellt hatte. Zu meiner Überraschung gabs ein ähnliches Teil sofort und eine sehr nette Mitarbeiterin holte mir es aus dem Regal. Wegen einer fehlenden Bohrung war es dann aber doch nicht verwendbar. Meine Zwischenlösung mit Paketstrick hat aber locker bis ans Tourende gehalten.

Das „Schlemmereck“

Anschließend waren wir essen im „Schlemmereck“. Essen wie bei Muttern – das kann man nur weiter empfehlen. Ein Schnitzel mit Pommes für fünf Euro! Und schmackhaft war es auch. Klasse Laden! Ansonsten hat Zehdenick auch noch ein Schiffermuseum und eine bewegliche Brücke, sowie den Voßkanal zu bieten, an dem wir schließlich viele Kilometer entlang fuhren. Immer wieder kam es zu kleinen Pausen, wegen zu starken Regens. Wie das so, ist lernten wir dann auch noch eine süße Familie aus Leipzig kennen, die mit zwei kleinen Kindern unterwegs war.

Die Pension

Schließlich kamen wir an unserer Pension an. Die Inhaberin war, wie wir später erfuhren in der Dominikanischen Republik in familiären Dingen unterwegs und es lief von Festnetz und Mobil eine Rufumleitung dorthin. Bei Anruf Gewinnspielansage. Es war zum verrückt werden. Erst nach Mail, SMS und Whatsapp ging dann doch noch die Tür für uns nach einer halben Stunde auf. Die Mama hatte der Tochter geschrieben, daß jemand vor der Tür steht. Das Zimmer war ok, WLAN gabs auch, nur die Feuertreppe in die erste Etage war mit unseren Packtaschen ein echtes Hindernis.

 

Hier noch der Link zur Etappe: Havelradweg Etappe 2

Tag 3 - Oranienburg - Kladow

Nach einer guten Nacht in einem Bett starteten wir den Tag mit einem Frühstück in der Bäckerei „Grünler“. In der Pension hatten wir einen jungen Radler aus Freiburg im Breisgau kennengelernt. Der war auf seiner ersten Mehrtagestour überhaupt und war bis dato bereits 1500 km gefahren. Verrückt. Aber ein netter Kerl. Tagesziel war der Campingplatz in Kladow am Rande von Berlin. Heute konnte man endlich auch wieder in kurzen Sachen fahren, es wurde wärmer. Es war noch etwas windig, blieb aber trocken. Wir fuhren eine Weile auf dem Berliner Mauerradweg und besichtigten bei Hennigsdorf einen der berüchigten und letzten erhaltenen Mauertürme. In der folgenden Parklandschaft gab es interessante Brücken zu überwinden. Sehr schön darauf war die Altstadt von Berlin-Spandau. Wieder am Wasser folgten schier unzählige Bootsanleger an der Havel. Das haben wir aber an jeden Abschnitt gesehen. Mein Gott – wer da so alles einen Kahn hat…..

Camping

Auf den letzten 5 km haben wir wiederholt den Regen eingeholt. Es wurde aber auf dem Campingplatz wieder trocken und freundlich. Zum Abendbrot gings wieder aufs Rad und zwei Kilometer zurück zu einem vietnamesischen Bistro, wo wir echt super und preiswert gespeist haben. Der Campingplatz hatte leider nur ein Restaurant der gehobenen Preisklasse zu bieten. Die Nachtruhe wurde dann von einem Fuchs gestört, der sich die Würstchen und Brötchen aus dem Zelt meiner Schwester geholt hatte, während sie auf der Toilette war. Sie fand’s verständlicherweise weniger lustig.

Der Link zur Etappe: Havelradweg Etappe 3

Tag 4 - Kladow - Brandenburg

Nach einer etwas unruhigen Nacht startete der neue Tag mit Sonnenschein und einer Überraschung. Während des Abbbauens luden unsere französischen Nachbarn zum Morgenkaffee und Gebäck aus der Heimat. Mit etwas Englisch klappte auch die Verständigung. Ganz liebe Leute mit ihrem Wohnmobil, die ihre Tochter in Berlin besuchen und sich auch noch deutsche Städte ansehen wollten. Die Strecke war dann echt der Hammer in Sachen Sehenswürdigkeiten. Wir durchfuhren Potsdam und die Schwester kam mit dem Fotografieren gar nicht nach, soviel gabs zu sehen. Wir waren auf den Spuren Fontanes, der deutschen Geschichte mit der Glienicker Brücke und dem Zentrum mit seinen zahlreichen geschichtsträchtigen Gebäuden.

Defekt

Wieder draußen aus der Stadt, schlug bei Sabine die Defekthexe zu. Sie konnte nicht mehr den Unterstützungsmodus wählen und fuhr in der höchsten Stufe, was weniger gut für Ihren Akku war. Später konnte sie nochmal in den ECO-Modus wechseln. Am Ende sind wir aber beide heftig strampelnd mit leerem Akku auf dem Campingplatz „Am Buhnenhaus“ angekommen. Das gleichnamige Restaurant war überfüllt und der Wirt sagte eine Stunde Wartezeit aufs Essen an und das bei baldiger Schließung. Aber es gab wenigstens ein Feierabendbier.

 

Auch hier der Link zur Etappe: Havelradweg Etappe 4

Tag 5 - Brandenburg - Hohennauen

Der Tag fing mit trübem Wetter an, das sollte sich aber im Verlauf noch deutlich ändern. Zunächst gabs ein Frühstück beim Bäcker in Kirchmöser, was echt gut tat. Wir folgten heute auch wieder den Spuren Fontanes, nach dem auch ein Stück unsere Weges benannt wurde. Interessant auch, daß es dort eine Weichenfabrik der Bahn gibt. Wir passierten den bekannten Plauer See und hatten dann sogar in Pritzerbe noch eine Fährfahrt. Das hatte ich völlig übersehen. Während dieser trafen wir wie eigentlich überall auf Kanadagänse. Diese invasive Art haben wir überall, größtenteils in Massenaufkommen, gesehen. Wie meist im Brandenburger Land gab es auch heute wieder tolle Landschaft und tolle Radwege. Auf den Wiesen wuchsen große Schirmpilze und der Storch ließ sich auch hier und da blicken.

Reparatur

Wichtig heute war sich um Sabines technischen Defekt zu kümmern. Wir nahmen uns also die Zeit und suchten in Rathenow das Fahrradhaus Berger auf. Dort wurde freundlich und sofort das Problem behoben. Es war die Fernbedienung des Fahrradcomputers. Einige andere Mängel wurden auch gleich mit behoben. Aber nach sechs Jahren und einigen tausend Kilometern gibt es auch mal Verschleiß. Nach einer guten Stunde brachen wir dann zu unserem letzten Campingplatz, dem Friedelcamp Seeblick in Hohennauen auf. Dort hat man uns einen richtig schönen Platz mit wunderbarem weichem Rasen zugeteilt. Das war mit Abstand der beste Platz, auf dem wir unsere Zelte aufschlugen. Der ansässige Fischer schlug auch noch Alarm und verkaufte vom Truck aus Räuchaal zu einem normalen Preis. Die Schwester entpuppte sich bei Dunkelwerden als Himmelsgucker und wollte Sternschnuppen der Perseiden sehen. Zumindest einmal hat das dann auch geklappt. 

 

Link zur Etappe: Havelradweg Etappe 5

Tag 6 - Hohennauen - Eichstedt

Heute ist Schlußtag. Eine relativ kurze Etappe wartete auf uns und danach die Heimfahrt nach Leipzig ab Eichstedt in der Altmark. Wegen der Ermangelung von barrierefreien Bahnhöfen in der Region, mußten wir leider die Tour kürzen und nach einem Bahnhof suchen, wo wir bequem zusteigen können. Zu Tourbeginn haben wir uns beim Bäcker versorgt und fuhren dann in Richtung Rathenow. Das Wetter trübte sich ein und wie schon so oft, haben wir den Regen schon nach wenigen Kilometern eingeholt. Glücklicherweise war es nur feiner Nieselregen und so konnten wir nach dem Überstreifen der Regenjacken weiter fahren. Die Wege führten heute meist durch den Wald und waren durchweg gut. Auch heute gab es wieder eine Fährfahrt, dieses mal in Arneburg über die Elbe. Nach ca. drei Stunden Fahrt kamen wir dann pünktlich an unserem Bahnhof an, zum krönenden Abschluß dieses mal bei strömendem Regen auf den letzten fünf Kilometern.

Die Heimfahrt

Bald darauf lies sich die Sonne wieder blicken und wir kamen auch gerade noch so in die S-Bahn nach Magdeburg. Es war sehr eng und wir mußten die ganze Zeit stehen. Meine Bahnapp empfahl das Umsteigen in Magdeburg-Neustadt, was sich als fataler Fehler erwies, denn der Zug nach Leipzig war völlig überfüllt. Wir nahmen also die nächste S-Bahn zum Hauptbahnhof und erwischten dort problemlos den nächsten Regionalexpress nach Hause. Bedenklich war wieder das Aussteigen in Leipzig. Der Bahnsteig war völlig überfüllt und man wollte mich kaum aus dem Zug lassen. Da halfen wie so oft nur einige couragierte Passagiere. Fazit: Bis auf einige Wetterkapriolen ein sehr schöne Tour. Viele Gewässer und tolle Landschaften, sowie sehr gute Radwege. Da freue ich mich schon auf die noch anstehende Tour Brandenburg, die ich demnächst noch fahren werde.

 

Ein kleines Tourvideo wird noch folgen.

 

Link zur Schlußetappe: Havelradweg Etappe 6

Reha-aktiv-2000-Radtour an Weser und Elbe

Reha-aktiv-2000-Radtour an Weser und Elbe

Weser-Elbe-Radtour 2023
Tourverlauf

Teil 1 - Auf dem Weser-Radweg

Weser-Elbe-Radtour Etappe 1

Gewidmet ist die Tour meinem Prothesenversorger, der Firma Reha aktiv 2000 GmbH und in stillem Gedenken meinem Schwager Uwe (R.I.P. 08.07.2023)

Start meiner Reha-aktiv-2000-Radtour-an-Weser-und-Elbe war Leipzig. Von da aus fuhr ich mit dem Zug nach Minden. Etappe 1 auf dem Weserradweg führte nach Drakenburg und auf den dortigen Campingplatz. Schon in Minden ging mir beim Anblick der Weser das Herz auf. Der Radweg führte auch zunächst auch am Fluss entlang und Linkerhand gab es immer wieder alte, aber noch intakte Mühlen zu sehen. Die Etappe war landschaftlich schön und obendrein wartete auf mich ein sehr schöner, gepflegter Campingplatz, wo ich auch gleich herzlichen Kontakt zu einem Radfahrer aus Amsterdam hatte. Er erzählte mir von früheren Zeiten und seinen geschäftlichen Aktivitäten in der DDR und nach der Wende. Auf jeden Fall Geschichte auf dem Campingplatz.

 

Link zur Etappe:

 

Weser-Elbe-Radtour Etappe 1

Weser-Elbe-Radtour Etappe 2

Die zweite Etappe an der Weser führte von Drakenburg nach Thedinghausen. Übrigens habe ich meine Etappen immer von Campingplatz zu Campingplatz geplant, daher auch die weniger bekannten Orte. Abgesehen von einer Fährfahrt hatte die zweite Etappe wenig Höhepunkte zu bieten. Der Radweg führte recht selten an der Weser entlang. Dessen ungeachtet war er landschaftlich schön und auch die Qualität der Radwege war positiv zu bewerten. Genauso wie die Platzbetreiber, die sich sehr nett um mich gekümmert haben.

 

Link zur Etappe:

 

Weser-Elbe-Radtour Etappe 2

Weser-Elbe-Radtour Etappe 3

Die dritte Etappe war abgesehen vom böigen Gegenwind spektakulär. Super Radwege, große Frachter und sogar Hochöfen am anderen Ufer gab es zu sehen. Am Stadtrand von Bremen ist die Logistik zu Hause. Und das echte Highlight für mich war ein Airbus Beluga im Landeanflug.  Was für ein riesiger Flieger. Der Campingplatz war in Ordnung. Da gab’s nichts zu meckern. 

 

 

Link zur Etappe:

 

Weser-Elbe-Radtour Etappe 3

Weser-Elbe-Radtour Etappe 4

Etappe Vier der Tour führte von Elsfleth bis ans Wattenmeer nach Cappel-Neufeld. Jene Gegend wird auch Wurster Nordseeküste genannt. Allerdings hat das Ganze mit Wurst aber nichts zu tun, so die Erklärung der Einheimischen. Dennoch habe ich diese Etappe in besonderer Erinnerung, einmal wegen des ständigen böigen Windes von vorn oder der Seite, dann wegen meiner Navisoftware, die mich fast in den Wahnsinn trieb und zu guter Letzt wegen der unfassbaren Fotomotive. Nach wiederum zahlreichen Deichkilometern kam ich schließlich an die Fähre nach Bremerhaven. Die ca. 20-minütige Überfahrt fand ich schon echt cool. Als ich dann im Hafen ankam, wußte ich echt nicht, was ich da zuerst fotografieren sollte. Schließlich wartete da das Deutsche Schifffahrtsmuseum mit zahlreichen Exponaten im Wasser und ebenso eine sensationelle Architektur ringsum.

Wohin des Weges?

Anschließend versuchte ich aus dem Hafengelände heraus wieder auf meine geplante Tour zu kommen. Das wurde schwierig, weil alle Brücken oder Sperrwerke in meine Richtung einfach mal gesperrt waren. Folglich habe ich mir dann selbst eine Route zurechtgelegt, die auch funktionierte. Mein Navi mit Komoot wollte mich allerdings ständig auf die gesperrten Pfade zurückschicken. Schließlich angekommen in Cappel-Neufeld fuhr ich zunächst den falschen Campingplatz an, wurde dann aber doch noch fündig auf dem Außendeich. Was für ein riesiger Campingplatz! Der Platzwart half mir mit Strom und WLAN und nach dem Aufbau bin ich noch bis ans Ufer gefahren. Es war Ebbe und einige Spaziergänger testeten daher den Schlick. Zu sehen gab es einen sehr schönen Sonnenuntergang. Zusammenfassend: ein toller Tag.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 4

Weser-Elbe-Radtour Etappe 5

Etappe fünf führte mich nach Drochtersen-Krautsand über respekteinflößende 108 km. Der Weserradweg endet in Cuxhaven und dort schwenkte ich dann auf den Elberadweg ein. In Cuxhaven spürt man das Küstenflair. Auf jeden Fall viele Radfahrer und ferner schöne Fotomotive. Auch die ersten großen Pötte bekommt man zu sehen. Das war schon echtes Wohlfühl-Feeling dort Rad zu fahren. Eine interessante Erfahrung war das Fahren innerhalb der Schafweiden. Die Tiere standen teilweise auf oder knapp neben dem Radweg und nahmen keine Notiz von den Radfahrern. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Geruch, der dort ständig in der Luft liegt. Nervig fand ich die Absperrtore aller paar hundert Meter. Dort wird man immer wieder aufgehalten. Trotzdem fand ich die Etappe als sehr schön und sehenswert. Meine Hoffnung in Sachen Wind aus Nord schon auf dem ersten Elbabschnitt zerstört. Der Wind kam aus West-Süd-West und kurzum gesagt blieb das so bis zum Ende der Tour.

Link zur Etappe:

Weser-Elbe-Radtour Etappe 5

Weser-Elbe-Radtour Etappe 6

Die heutige sechste Etappe war um einiges kürzer und ich freute mich echt auf Hamburg. Oft verlief die Fahrt an der Elbe entlang oder in deren Nähe, meist bei gutem Wegezustand. In Hamburg angekommen erwartete mich wieder einmal eine Fährfahrt. Ich mußte nach Blankenese übersetzen. Das zog sich echt in die Länge. Zunächst zog ein riesiges Containerschiff vorbei, dann kam die Fähre, ließ aber nur Leute aussteigen und fuhr wieder ab. Irgendwie schon merkwürdig. Schließlich aber kam die Fähre zurück und die Überfahrt ging dann problemlos. Vom anderen Ufer aus hatte ich dann keine fünf Kilometer mehr bis zum Elbecamp, meinem heutigen Tagesziel. Nach dem Aufbau, bei dem ich zum ersten und auch letzten Male während der gesamten Tour Hilfe hatte, mußte ich mich gleich um das Laden meiner Geräte kümmern. Strom am Zelt gab es dort nicht, sondern nur einige Steckdosen unmittelbar an der Gastronomie.

Strom und Getränkepreise

Bis die beiden Akkus vom Rad nachgeladen waren dauerte es bis zehn Uhr Abends. Unangenehm fand ich auch, daß jeder dort sein Handy quasi ohne Aufsicht nachgeladen hat. Positiv war die Küche dort im Campingrestaurant. Das ging hintereinander weg zu annehmbaren Preisen. Hingegen die Getränkepreise waren üppig. Eine Flasche 0,33l alkoholfreies Bier kostete 3,30 €. Im Supermarkt kostet die im Sixpack um die 75 Cent. Klar müssen alle irgendwie leben, aber ein Aufschlag von 440% ist schon heftig. Solche Preise gab es tatsächlich mit einer Ausnahme auf allen 13 Plätzen auf denen ich war. Es gab auch ein Kulturprogramm. Ein Inder spielte auf seinen Tabla vor zahlreichen Zuschauern. Anschließend konnten sich vor allem die Kids selbst ausprobieren. Und so ganz nebenbei zogen riesige Containerschiffe auf der Elbe in unmittelbarer Nähe vorbei. Sehr beeindruckend und daher ziehe ich dennoch ein positives Tagesfazit.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 6

Weser-Elbe-Radtour Etappe 7

Die Etappe nach Bleckede war in meiner Planung die Längste mit 108 km. Das ist mit 23kg Gepäck schon ein hartes Stück Arbeit. Es zieht sich bis man so aus Hamburg heraus ist, denn das ist wirklich eine riesige Stadt. Leider konnte ich mir wegen eines Radrennens direkt in der City den Fischmarkt nicht ansehen. Und: Ich habe noch niemals soviele Radfahrer, vor allem mit Rennrädern wie in Hamburg gesehen. An dem Tag waren gefühlt Tausende mit ihren Bikes unterwegs. Die Strecke führte meist an der Elbe entlang und war wirklich schön. Mit Boizenburg war dann auch ein Ort dabei, der mir noch aus DDR-Zeiten, wegen der dortigen Binnenwerft geläufig war. Übrigens hatte ich an dem Tag auch die erforderlichen „Guten Beine“ und das sollte sich auszahlen, denn nach 101 km Strecke und 7 km vor dem Tagesziel fuhr dann die Fähre nicht.

Neuer Tagesrekord

Diese war am Vortag auf einer Sandbank steckengeblieben wegen Niedrigwasser. Inzwischen wird dort abgebaggert. Infolgedessen blieb also nichts weiter übrig, als bis zur nächsten Fähre, die aktiv war, zu fahren. Bis dahin waren es schon mal 15 km, der Rest ergab sich aus meiner Differenz zum Campingplatz auf der anderen Elbseite. Schließlich kam ein ungewollter Tagesstreckenrekord von 122 km heraus. Weiterhin kam die Empfehlung der Fährleute Fähren auf der Weiterfahrt möglichst zu meiden und die Touren entsprechend anzupassen, da der Elbepegel beständig fällt. Trotzdem eine schöne Etappe, die mich auch ein wenig stolz gemacht hat.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 7

Weser-Elbe-Radtour Etappe 8

Etappe 8 von Bleckede nach Laasche war besonders motivierend, denn dort hatte ich endlich einen Pausentag geplant. Der war auch dringend nötig, um wieder Kraft zu tanken. Im Wendland verlief meist die Strecke meist in Flussnähe auf dem Deich. Der Untergrund war meist absolut top. Viele Störche, die an den Elbauen oft anzutreffen waren, klapperten um die Wette in ihrem Nest. Wann erlebt man sonst so etwas? Ich war schon am Nachmittag gegen sechzehn Uhr auf dem Campingplatz und habe mich in Ruhe dort eingerichtet. Strom war kein Problem, aber WLAN gabs nur in unmittelbarer Nähe zur Rezeption. Sehr nette Betreiber halfen. Am Folgetag bin ich in den nächsten Supermarkt gefahren und hab eingekauft. Krönung des Tages war dann schließlich ein Bad im Pool – ja die hatten tatsächlich einen 6x6m großen Pool auf dem Gelände. Es war einfach großartig und hat so richtig gut getan. Danke dafür.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 8

Weser-Elbe-Radtour Etappe 9

In Laasche habe ich echt Kraft getankt und bin am Folgetag hochmotivert und ausgeruht auf den Weg nach Havelberg gegangen. Etappe Neun war zwar relativ kurz, hat mir aber alles abverlangt. Die Radwege waren oft katastrophal und hatten ihren Namen nicht verdient. Feldwege mit Rasensteinen waren da auch dabei. Dort war nur Schrittgeschwindigkeit möglich. Wer denkt sich nur so etwas aus einen Euroradweg durch eine solche Pampa zu führen? Trotzdem habe ich einige schöne Landschaften gesehen und war schließlich froh an der Fähre in Werben anzukommen. Nach dem Übersetzen waren es nur noch fünf Kilometer bis zum Campingplatz, der sich auf der Spülinsel befindet. Interessant an Havelberg ist, daß man dort auf die Elbe und auf die Havel trifft. Eine wasserreiche Gegend also. Nach dem Aufbau war ich einen Döner essen. Der macht immer satt. Den preiswerten Campingplatz kann man auf jeden Fall empfehlen.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 9

Weser-Elbe-Radtour Etappe 10

Meine Etappe 10 der Tour führte von Havelberg über Tangermünde nach Hohenwarthe. Zunächst mußte ich die Fähre in Werben ein zweites Mal benutzen um die Elbe zu überqueren. Tageshöhepunkt war zweifellos die Fahrt durch die Altstadt von Tangermünde. Wunderschöne alte Fachwerkbauten, Kirche, Burg und Stadttore. Da mußte ich einfach auch Fotos machen. Und es gab auch dort für mich ein Highlight: Die einzige Bratwurst der gesamten Tour. Das war eine Thüringer und die war sensationell gut dort in der Fußgängerzone. Knapp 90 km forderten auch wieder meine Kräfte und so war ich schließlich froh in meinem Quartier anzukommen. Direkt an der Elbe und ganz nah an der Trogbrücke Hohenwarthe. Das Privatgelände nennt sich „Unser Paradies“ und das ist es am Ende auch tatsächlich. Der Preis war ok, es gab auch ein gutes Frühstück und die Wirtin war äußerst nett und zuvorkommend. Kann man nur empfehlen. 

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 10

Weser-Elbe-Radtour Etappe 11

Etappe 11 der Tour führte von Hohenwarthe nach Aken. Gut ausgeruht stieg ich am Folgetag wieder aufs Rad. Angenehmes Radwetter ohne Sonne, aber bei angenehmen 20 Grad. Der erste Tourabschnitt führte stets an der Elbe entlang und ging dann in eine parkähnliche Landschaft über. Das war ein schönes Fahren, insbesonders in der Magdeburger Gegend. In Magdeburg selbst, war eine für mich wichtige Kreuzung wegen Bauarbeiten gesperrt und ich hatte echt zu tun aus dieser Situation herauszufinden. Schließlich fand ich doch noch die Lücke und konnte meinen Weg fortsetzen. Es kamen neben schlechten Deichwegen auch wieder schlimme Wege ins Gelände und mein Navi bot mir Wege an, die gar nicht existierten. Es hat lange gedauert, bis ich wieder auf meiner geplanten Tour war. Auch auf dieser Etappe nannten sich wieder mehrere Radwege „Elberadweg“. Aber Teilabschnitte des Weges gehören ja auch zu anderen Routen. 

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 11

Weser-Elbe-Radtour Etappe 12

Die Etappe 12 der Tour führte von Aken nach Zahna-Elster. Immer wieder schön ist es in der Lutherstadt Wittenberg anzukommen mit ihrer sehr schönen Innenstadt. Danach geht es in die Elbauenlandschaft und die parkähnliche Gegend um Dessau herum. Vervollständigt wird die Gegend durch den Wörlitzer Park – einem Touristen- und Ausflüglermagneten. Dementsprechend viele Leute waren auch an diesem Tag wieder unterwegs. Es war recht frisch und bewölkt an jenem Tag und kurz nach dem ehemaligen Kraftwerk Vockerode begann es auch heftig zu regnen. Bald darauf wurde es wieder sonnig und ich fuhr durch die Innenstadt von Wittenberg. Bis zum Campingplatz war es nun nicht mehr weit. Auf dem Weg dorthin hab mich noch versorgt und bin danach zum Campingplatz des Kanuvereins „Harmonie“ gefahren. Ein wunderschöner Platz, sehr preiswert und der einzige Platz während der gesamten Tour mit normalen Getränkepreisen. Ein sehr empfehlenswerter Platz direkt am Elbufer.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 12

Weser-Elbe-Radtour Etappe 13

Vorletzte Tour meiner Radreise heute von Elster nach Mühlberg. Ich kannte die Strecke, setzte aber dieses Mal mit der Elbfähre in Pretzsch über. Ganz schlecht an diesem Tag war der stark böige Südwestwind, der mir doch arg zu schaffen machte. Am frühen Nachmittag kam ich an der „Wasserraststation“ und Marina in Mühlberg an und hatte gleich einen netten Schwatz mit dem Betreiber. Es gab gleich ein Kaltgetränk und oh Wunder, es gab richtiges, warmes Essen, denn der Platz hat einen Imbiss, wo gekocht wird. Das hab ich mir nicht entgehen lassen und mich erstmal gestärkt. Der Betreiber kocht auch und es gab einen sehr empfehlenswerten sächsischen Kartoffelsalat. Danach war Aufbau und chillen angesagt. Zu mehr war ich dann auch nicht mehr in der Lage.

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 13

Weser-Elbe-Radtour Etappe 14

Voller Motivation und Elan machte ich mich am 24.7.23 morgens auf den Weg von Mühlberg nach Dresden – meiner letzten Touretappe. Das ist schon ein besonderes Gefühl nach so vielen Kilometern. Meine Ziele eine Tour über 1000 km zu fahren und dies in einem Monat, hatte ich längst erreicht und alles was danach kam, war Zugabe. Ich muß aber auch zugeben, daß die Kräfte auch langsam nachließen. Um noch weiter zu fahren, hätte es schon mindestens eines weiteren Pausentages bedurft. Dann, ja dann hätte ich auch noch weiterfahren können. Das Wetter meinte es eher nicht gut mit mir. Der Wind blies wieder heftig von vorn oder von der Seite und das nervt auf Dauer. Hinzu kam, daß es wieder zahlreiche Elberadwege gab und ich dann einfach das genommen habe was sich anbot. Dadurch hat sich meine Tour auch noch um 6 km verlängert.

Zum Schluß auch noch Regen

So etwa 20km vor Dresden fing es dann auch noch heftig an zu regnen. Also Regensachen drüber und weiter gefahren. Dazu blies ein heftiger Seitenwind. Ich war aber im Flow und gut in Fahrt und wollte am Ende auch den Zug um 16:14 Uhr nach Leipzig erwischen. Letztendlich war ich dann gegen Viertel vor Vier am Dresdner Hauptbahnhof, lies noch ein paar Fotos von mir machen und erreicht pünktlich meinen Zug. Die Ankunft nach 1.148 km war schon ein toller Moment voller Glücksgefühle und auch etwas Stolz auf das Geschaffte. 

 

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Weser-Elbe-Radtour Etappe 14

Fazit zur Tour

Es war eine sehr schöne, erlebnisreiche Tour, die mich an meine Grenzen geführt hat. Inbesondere die 23 kg Gepäck haben mir zu schaffen gemacht. Da muß ich für die nächsten Touren abspecken und bin auch schon dabei das zu realisieren. Die Campingplatzbetreiber bei denen ich im Vorfeld reserviert hatte waren äußerst nett und zuvorkommend, was meine Wünsche anging. Zu bemängeln ist das Thema WLAN. Da gibt es deutlichen Nachholebedarf, bei Strom waren mit einer Ausnahme alle culant. Es ist ratsam sich vor Ort oder auf dem Weg mit Lebensmitteln und Getränken zu versorgen. Auf den Campingplätzen gibts vor allem Getränke nur zu Gaststättenpreisen. Ich habe nur einen Platz mit 2 € für das Bier erlebt, alle anderen lagen bei über drei Euro, auch für das 0,33l Getränk. 

Strom und Preise

Im Wesentlichen waren die Untergründe der Strecken gut. In den sogenannten „alten“ Bundesländern war der Zustand aber deutlich besser. Als ich in Sachsen Anhalt einfuhr, wurde das spontan deutlich schlechter. Entsetzt war ich auch von meiner Navisoftware Komoot Premium und den Sprachansagen. Die werden immer schlimmer, statt besser. Beispiel gefällig: Bei nächster Gelegenheit scharf rechts abbiegen. Und dann kommt im Moment des Abbiegens: Falsche Bewegungsrichtung erkannt, werfen sie einen Blick auf die Karte. Danach ist dann Stille. Das ist schon irre und ein Thema für einschlägige Gruppen im Netz. 

Meine Pläne

Was geht noch? Ich habe noch zwei Mehrtagestouren geplant. Mit meiner Schwester will ich den Havelradweg fahren und Ende August alleine noch den großen Brandenburgradweg über 1.100 km. Da werde ich mir aber mehr Zeit lassen und mehr Pausentage machen. Eine Sache hat mich entsetzt. Ich habe viele Jahre am Wochenende auf einem Campingplatz zugebracht. Dort war es immer üblich sich gegenseitig zu helfen. Auf meiner gesamten Tour hat man mir nur ein einziges Mal beim Aufbau bzw. Abbau meines Zeltes geholfen, obwohl mich alle Leute dort mit meiner Prothese herumlaufen sahen. Das hatte ich anders erwartet. Es scheint aber, daß die Zeiten vorbei sind, wo man Menschen mit Handicap einfach aus eigenem Antrieb hilft. Aber, das kann ja bei der nächsten großen Tour schon wieder ganz anders aussehen. Sport frei Leute und wer Lust dazu hat, kann auch gerne einen Kommentar da lassen.

Zwickauer Mulde

Zwickauer Mulde

Zwei Tage an der Zwickauer Mulde

Im Jahr 2022 habe ich viele Touren gemacht, unter anderem auch an der Zwickauer Mulde entlang und es ist mir einfach nicht möglich über jede Tour zu berichten. An der Mulde war ich insgesamt drei Tage unterwegs. Ein Tag führte mich an die Vereinigte Mulde über 86 km von Wurzen nach Dessau. Das war sicher ein schöner Ausflug, aber von der Mulde hat man am Ende nur wenig gesehen und das fand ich irgendwie enttäuschend. Ich will aber für den geneigten Interessenten zumindest mal den Tourlink noch da lassen: Vereinigte Mulde 

 

Da war meine Zwei-Tagestour an der Zwickauer Mulde schon in jeder Hinsicht ein anderes Kaliber. Zunächst einmal hier die erste Tagesetappe von Schöneck im Vogtland nach Zwickau:

Die Anfahrt erfolgte mit der S-Bahn S5X ab Leipzig Hbf. (Tief) nach Zwickau und dort bin ich umgestiegen in eine kleine Bahn in Richtung Kraslice. Start der Tour war dann in Schöneck (Vogtl.). Den Weg zur Quelle habe ich mir gespart und da es die Tage vorher ordentlich geregnet hatte, habe ich die Strecke aus dem Wald auf die nah gelegene Straße verlegt und entsprechend angepaßt. Das Streckenprofil war wie man sieht auch sehr günstig mit vielen Kilometern bergab. Das rollte also bestens von Beginn an und ich muß sagen, die Landschaft war umwerfend schön. Und die dort noch schmale Mulde führte immer direkt an der Straße entlang. In Jägersgrün habe ich wunderbar in einem Biergarten zu Mittag gegessen und einige Kilometer später war ich dann auf einmal schon im Erzgebirge.

 

Im „Jähnseits“

 

 

Und dort wurde es auf einmal auch echt kalt. Im Kosmonautendorf Morgenröthe-Rautenkranz war es wirklich spürbar kälter als auf der bisherigen Strecke und das blieb dann im Muldetal auch einige Zeit so. Bergauf ging es dann in Richtung Eibenstock und danach wieder auf schöner Strecke bis nach Aue, wo ich eine Pause machte. Weiter Richtung Zwickau folgte einer der schönsten Streckenabschnitte des  vergangenen Jahres überhaupt, nämlich durch das Muldetal entlang des Flusses auf einer zum Radweg umgebauten ehemaligen Bahnstrecke. Traumhaft schöne Landschaft, Wald, immer leicht abschüssig – herrlich und das rollte quasi von ganz alleine bis nach Zwickau hinein. Dort war ich noch etwas einkaufen und bezog dann meine Unterkunft, die mir dankenswerter Weise ein anderer Radsportfreund sehr preiswert zur Verfügung gestellt hatte. Fazit: Einer der schönsten Tourtage des Jahres 2022 und meine absolute Empfehlung !

Etappe 2 von Zwickau nach Großbothen

Zunächst habe ich mich auf dem nahegelegenen Zwickauer Bahnhof mit einem Frühstück versorgt und ging dann auf Strecke zunächst in Richtung Glauchau. Raus aus Zwickau gin es immer schön an der Mulde auf dem Dammweg entlang und das fuhr sich wirklich schön. Auch die Landschaft war sehr ansprechend. Nach den ersten 15 km wurde dann klar, daß ich, in diesem Jahr schon zum zweiten Mal, meine fertig gefüllten Trinkflaschen im Quartier stehengelassen habe. 100 Punkte. Daher dann ein kurzer Abstecher kurz vor Glauchau auf die andere Muldeseite an die nächste Tankstelle und dort erst einmal Getränke gekauft. Weiter in Richtung Rochlitz und ab etwa Penig wurde es dann spannend. Es ging nur noch hoch und runter und das immer gleich ziemlich steil und heftig. Und so wurde aus einer Genußradeltour eine ziemliche Strapaze und die heftigste Tagestour des gesamten Jahres. Herrlich waren natürlich diese steilen Abfahrten, teilweise in Serpentinen. Das macht schon Spaß. Aber wo es runter geht, muß man am Ende auch wieder hoch und so langsam wurde mir Angst und Bange beim Anblick auf den Ladestand meines Akkus. Es war eine schöne Tour bis nach Sermuth, dem Endpunkt des Radweges.

 

Spannung pur

Dort fließen Freiberger Mulde und Zwickauer Mulde ineinander zur Vereinigten Mulde. Am Ortsrand stand ich vor einer Steigung und ich wußte genau, wenn ich da hoch fahre, ist der Akku leer. Mein Problem war, daß ich bis zum nächsten Bahnhof kommen mußte und der war noch reichlich fünf Kilometer entfernt in Großbothen. Also fragte ich ein paar Jungs nach einer Ausweichroute und sie haben mir mit Google Maps in kurzer Zeit eine Ausweichroute ohne Steigungen gebastelt. Das ging dann auch gut bis etwa 1 km vor dem Bahnhof. Dann hieß es schieben. Mein Rad fährt sich ohne Akku wirklich sehr schwer und da ich noch unter einer schweren COPD leide, war das äußerst luftraubend und anstrengend für mich. Am Ende mußte ich auch noch um den ganzen Bahnhof hgerum, um auf die richtige Seite zu kommen. Ich war sehr glücklich, als ich endlich dort angekommen bin. Nach fast einer Stunde Wartezeit, bin ich dann mit viel Glück und Mühe in den Zug hineingekommen. Der war viel zu kurz und daher brechend voll. Neben Bad Lausick ist das der einzige Bahnhof in der ganzen Region. Alle anderen Bahnhöfe bis nach Rochlitz sind geschlossen worden und dann kommt hier ein Zug mit zwei Wagen an. Fazit: Tolle, aber anstrengende Tour bei bestem Herbstwetter. Um die Sache komplett zu machen, fahre ich 2023 natürlich auch noch die Tour an der Freiberger Mulde und die endet dann auch wieder in Großbothen. Dieses Mal aber mit Ersatzakku.

Oder-Neisse-Radweg

Oder-Neisse-Radweg

Auf dem Oder-Neisse-Radweg 2022

Nach wunderschönen Touren in Brandenburg, auf dem Gurkenradweg im Spreewald und der Spreeradtour folgte hier nun der Jahreshöhepunkt mit einer Streckenlänge von knapp 500 km von Görlitz bis nach Anklam. Ursprünglich sollte die Tour auf der Insel Usedom enden, doch kurz vor Abfahrt wurde mir meine Übernachtung dort gecancelt, sodaß ich umplanen mußte. Gefahren wurde die Tour bei bestem Wetter vom 08.08.22 bis zum 14.08.22. Anfahrt zum Startpunkt war mit dem Zug von Leipzig nach Görlitz. Zunächst nun die Strecke auf der Karte: 

Etappe 1 von Görlitz nach Bad Muskau

Nach einer problemlosen Anfahrt mit dem Zug startete ich ab Bahnhof Görlitz. Aus der Stadt heraus gab es gleich einen recht anspruchsvollen Anstieg. Umso schöner dann oben der Blick in die weite Landschaft, die für mich überraschend recht hügelig war. Ansonsten gab es da eigentlich wenig Höhepunkte. Insgesamt eine nette Strecke fast immer in Neißenähe. In Bad Muskau war ich dann noch Einkaufen und fuhr dann zu meinem sehr preiswerten Quartier. Die Hausherrin war erkrankt, hatte mir aber den Schlüssel hinterlegt und ein paar nette Zeilen geschrieben. Fast hätte ich am Abend vergessen meinen Akku aufzuladen. Ich bin spät noch mal aufgestanden, hab die Prothese angelegt und mir draußen vor der Tür das Teil geholt. Das war nochmal gut gegangen. Link zur Etappe: https://www.komoot.de/tour/878025682?ref=wtd

Etappe 2 von Bad Muskau nach Guben

Gegen 10 Uhr bin ich losgefahren, zunächst zur Apotheke, denn ich hatte zu Hause meine Wund-und Heilsalbe vergessen und die sollte man bei solchen Strecken immer dabei haben. Danach war ich frühstücken beim Bäcker und ging dann auf Tour. Die Strecke war dann schon deutlich angenehmer als am Vortag. Ich kam an die Neisse und damit auch an eine typische Flußlandschaft. Die Neisse ist ein recht flink fließendes Flüsschen mit geringer Wassertiefe und leicht bräunlichem Flussgrund. Unterwegs gabs zahlreiche Störche und Reiher zu sehen. Gefahren wurden viele Kilometer auf dem Neissedamm, was relativ eintönig war. In Guben hatte ich eine sehr schöne Unterkunft und sehr nette Wirtsleute. Abends war ich noch chinesisch Essen und konnte mich bei gutem WLAN im Quartier bei einigen alkoholfreien Bieren gut erholen. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/879252868?ref=wtd

Etappe 3 von Guben nach Frankfurt/Oder

Nach einem guten Frühstück ging es auf Strecke Richtung Frankfurt/Oder. Zunächst ca.30km immer schön durch die Auenlandschaft der Neisse. Es war ziemlich warm, aber es gab immer wieder ausreichend Schatten durch Bäume. Bald darauf kam ich dann auch an die Oder und das war dann schon ein ganz anderer Anblick. Von einem 20-30m breiten Fluss zu einem mehrere hundert Meter breitem Strom ist es schon ein Unterschied. Und auch das Odertal bietet doch einige Reize mehr. Ansonsten ist das Fahren auf einem Deich aber eher eine langweilige Angelegenheit. Unterwegs war ich noch gut Essen in einer richtigen Fahrradgaststätte mit Biergarten.  Das fand ich echt toll dort. Ich war schon gegen 15 Uhr in FFO und hab mich am Ufer der Oder mühsam durch zahlreiche Baustellen und Umleitungen gekämpft, um dann doch noch mein Quartier zu finden. Übrigens habe ich dann in Frankfurt auch die ersten toten Fische gesehen. Ihr erinnert Euch sicher an die Umweltkatastrophe im vergangenen Jahr an der Oder. Nach dem ich mich auch noch um meine Versorgung gekümmert hatte, gabs einen netten Abend mit einem Vorkommnis: Ich wollte mir das Euro-League-Finale zwischen Frankfurt und Madrid auf RTL ansehen. Auf dem TV waren hunderte Sender gespeichert, aber ausgerechnet der fehlte. Verrückt. Aber Netflix half am Ende und später die Freude über einen deutschen Sieg. Wer hätte das gedacht. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/881017227?ref=wtd

Etappe 4 von Frankfurt/O. nach Hohenwutzen

Nach einem Frühstück beim Bäcker startete ich meine Tagestour mit immerhin 85 km Länge, bei wärmstem Wetter. Heraus aus Frankfurt gings ziemlich steil und dann begann das Elend mit ständigen Sperren des Oder-Radweges wegen der Afrikanischen Schweinepest. Ich bin also mehrere Umwege gefahren bis ich dann endlich begriffen haben wie man die Tore aufbekommt und auf dem Deich weiterfahren kann. Ich muß zugeben, daß ich mich da ziemlich blöd angestellt habe. In der Folge hat mir das aber geholfen und ich habe noch viele Radfahrer gesehen, denen es ähnlich wie mir ergangen ist. Heute fuhr man auch über große Abschnitte einmal direkt an der Oder entlang, was wirklich schön war. Leider hat man auch wieder bis zum Ziel überall wieder tote Fische in den Buhnen gesehen. Für mich als Angler ein sehr trauriger Anblick. Auf Grund der Wärme – es hatte 30 Grad im Schatten – habe ich heute oft Trinkpausen gemacht und zusätzlich noch Energyriegel zu mir genommen und damit bin ich dann auch gut über die angenehme Strecke bis nach Hohenwutzen gekommen. Dieser kleine Ort liegt direkt an der polnischen Grenze. Wer über die Brücke fährt, landet direkt auf einem riesigen Polenmarkt und dort war ich auch schon mit meinem Sohn Patrick, nebst Familie, die etwa 30km entfernt in Eberswalde zu Hause sind. Während meiner Brandenburg-Touren bin ich auch schon einmal hier gewesen. Meine heutige Unterkunft war die Pension „Fuchsbau“ die ich an dieser Stelle mal lobend erwähnen will. Ich hatte ein wirklich schönes Zimmer, super WLAN, Gaststätte mit Biergarten und einen Getränkemarkt im Haus. Also besser geht’s gar nicht. Das war schon großes Kino. Einzig der Weg zum Zimmer war für mich wegen eines steilen Weges mit meiner Prothese echt problematisch, aber nette andere Radfahrer haben mir geholfen. Fazit: Toller Tag mit tollem Quartier. Was will man mehr. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/882342072?ref=wtd

Etappe 5 von Hohenwutzen nach Penkun

Natürlich gabs im „Fuchsbau“ in Hohenwutzen auch ein ordentliches Frühstück. Tagesziel einer weiteren 80-iger Tagesstrecke war Penkun. Und dieser kleine Ort, schon in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, mußte es sein, weil in der Nähe des Oder-Neisse-Radweges einfach keine Unterkunft zu finden war. Los gings zunächst in Richtung Schwedt. nach etwa 20 km bemerkte ich, daß ich meine beiden Trinkflaschen in Hohenwutzen in der Pension vergessen hatte. Beiden waren schon fertig gefüllt, aber zurückfahren kam nicht mehr in Frage und so mußte ich irgendwie durch und das bei wieder geschmeidigen 30 Grad. Aber ich konnte mich schließlich in Schwedt versorgen. Die Strecke heute war wunderschön. Nach der interessanten Schleuse Hohensaaten hatte ich links die Alte Oder und rechts den Nationalpark Untere Oder. Landschaftlich war das heute pures Genußradeln, so schön war das dort. Dazu noch Wiesen wo tausende Gänse rasteten. Das war schon herrlich. Erstaunlich fand ich auch die Berge rechts der Oder, welche ich dann auch abseits des Radweges nach Penkun wiederfand. Da gehts ständig ordentlich hoch und wieder runter. Die reinste Berg-und Talfahrt. Und das im Tiefland.

 

Am Schlosssee

 

In Penkun hatte ich mir ein Zimmer in einem kleinen Bungalow gemietet und ich konnte dort auch endlich mal Baden gehen. Da das Ufer recht schlammig war, brauchte ich echt Hilfe um mit meiner Prothese ins Wasser zu kommen. Also hab ich mich rein und raus von einem Einheimischen führen lassen müssen. Für die Kids war ich dann der Mann mit dem „Roboterbein“ und wurde mit Fragen überhäuft. Den Eltern war es peinlich, ich hingegen fand das eher lustig. Der Chef vom Campingplatz hat mir dann noch Getränke besorgt. WLAN gabs dieses mal keins, aber man kann sein Handy ja auch als Hotspot benutzen und so kam ich auch gut über den Abend und in den wohlverdienten Schlaf. Zu guter Letzt hätte ich beinahe schon wieder vergessen den Akku ans Ladegerät zu hängen. Also des Nachts wieder raus aus der Kiste, Bein „angeschnallt“ und das Versäumnis nachgeholt. Hier noch der Link zur Tour und einige Fotos: https://www.komoot.de/tour/883709868?ref=wtd

Etappe 6 von Penkun nach Ückermünde

Heute stand die dritte und letzte Tour von mehr als 80 km auf dem Zettel und nach dem Frühstück auf dem Campingplatz am Schlosssee ging es zunächst wieder in Richtung Oder-Neisse-Radweg. Von der Oder war weit und breit nichts zu sehen, denn die fließt weit entfernt östlich vom Weg. Die ersten 40 km waren wieder die pure Berg-und Talfahrt, sodaß ich mich gefragt habe, ob ich nicht im Bergland bin. Mein Akku hatte schon gut gelitten und ich befürchtete schon nicht anzukommen. Aber dann ging es irgendwie mal noch heftig bergab und unten angekommen war dann nur noch flache Strecke und der Akku erholte sich auch. Gott sei Dank war es an diesem Tag auch nicht so warm, wie die Tage zuvor. Landschaftlich auf jeden Fall heute schön und abwechslungsreich. So ging das dann bis kurz vor Ückermünde, wo ich dann glücklich und endlich das Stettiner Haff erreichte.

 

Am Haff

 

Meinen ursprünglichen Plan dort baden zu gehen, mußte ich allerdings leider fallen lassen. Es war inzwischen stark bewölkt und es herrschte ein sehr strammer auflandiger Wind. Und durch den Sand wäre ich nie und nimmer mit dem Rad an den Strand gekommen und am Ende ohne entsprechende Hilfe auch nicht ins Wasser. Zudem war in der Gegend eine Warnung wegen Grün- und Blaualgen herausgegeben worden, sodaß ich den Plan dann besser aufgegeben habe, wenn auch schweren Herzens. Ich habe mich dann auf dem Weg in meine Pension „Am Rosengarten“ noch gut versorgt und bin dort angekommen ganz lieb empfangen worden. Die Eigentümerin hat sogar noch ein Zimmer im Erdgeschoß für mich geräumt und mir mit dem Gepäck geholfen. Dort habe ich einen schönen Abend verlebt und mich auch explizit mit einer Bewertung nochmals bedankt. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/885324029?ref=wtd

Etappe 7 von Ückermünde nach Anklam

Das mit weitem Abstand beste Frühstück der gesamten Tour gab es hier in meiner Pension. Absolute Topqualität mit reichhaltigem Büffet und guter Bedienung. Die Leute dort machen das richtig mit Leidenschaft. Meine Schlußetappe war heute nur kurz, denn wie anfangs erwähnt war mein Schlafplatz auf Usedom gecancelt worden und so hatte ich nur 35 km bis nach Anklam zu fahren. Die waren aber durchaus abenteuerlich. Landschaftlich war das toll. Ein Gewässer am anderen, überall tausende Wasservögel aller Art. Das war schon faszinierend. Das kann man was die Qualität des Radweges angeht leider nicht sagen. Dabei möchte ich erwähnen, daß es sich um den Original Oder-Neiße-Radweg handelte. Das waren mit Abstand die schlimmsten Kilometer auf der gesamten Tour. Zuerst führte mich ein schmaler Pfad zwischen den Bäumen hindurch kilometerlang durch den Wald unmittelbar an der Straße entlang. Das war mir dann echt zuviel und ich habe einfach die Straße benutzt. Danach zwischen den vielen Seen immer wieder Panzerplattenwege und üble Feldwege und das zog sich dann auch bis kurz vor Anklam so hin. Da sollte das Land mal dringend nachbessern und sich anschauen, wie man das im Land Brandenburg hinbekommen hat. Dort gibts solche Wege auf Fernradrouten nicht. Am Ende muß man ja auch sehen, daß der Weg ja noch bis nach Binz weitergeht und er damit auch eine Art Aushängeschild für die Region wird. Sorry, aber das mußte erwähnt werden.

 

Die Heimreise

 

Ich war dann rechtzeitig am Bahnhof in Anklam und fing an zu beten, der Zug möge nicht so voll sein und ich mitkommen samt Rad und Gepäck bis nach Falkenberg. Einleitend hatte der Regionalexpress fast eine halbe Stunde Verspätung und ich bin am Ende nur noch mit viel Glück und durch den Verzicht anderer Reisenden überhaupt noch in den Zug gekommen. Corona und das 9 Euro-Ticket ließen grüßen und es war Sonntags ja auch noch ein Rückreisetag. Der Zug war brechend voll und alle haben mich mit meiner Prothese da stehen sehen, aber das war es dann auch. Aufgestanden ist keiner. Zwei Herren vor mir , ebenfalls mit Handicap unterwegs, haben sich dann um einen Sitzplatz für mich bemüht. Danke nochmals. Der Zug wurde dann immer voller und lustig waren nur die Ansagen des Zugführers. Ein Typ mit echter Berliner Schnauze. Ab Eberswalde kam dann auch keiner mehr rein in den Zug und in Berlin angekommen entspannte sich die Lage von Halt zu Halt. Am Ende war der Zug bei Ankunft in Falkenberg (Elster) dann fast leer. Dort angekommen hatte ich noch eine Stunde Aufenthalt bis zum Zug nach Leipzig. Und jener war dann genauso voll wie der vorherige und es gab die gleichen Probleme. Ein junges Pärchen half mir zunächst in den Zug, die Treppen waren so hoch, daß ich da niemals hineingekommen wäre. Und dann saß ich am Ende auf der Treppe und der halbe Waggon schaute sich wieder mehr oder weniger desinterssiert meine Beinprothese an, aber einen Platz bot niemand an. Die jungen Leute haben mir dann in Leipzig auch noch aus dem Zug geholfen. super nett. Das ging aber auch erst, nachdem alle anderen ausgestiegen waren. Diese ewige Drängelei beim Aussteigen fällt mir überall auf. Furchtbar.

 

Schlußwort zur Tour: Ich hatte eine wunderbare Reise und bin ca.500 km unterwegs gewesen. Es gab herrliche Landschaften und ich hatte nur einen Tag mal mentale Probleme, weil das Fahren auf oder neben dem Damm oder Deich wirklich pottlangweilig und eintönig sein kann und das ist halt so auf diesem Radweg. Aber ich hätte ohne Probleme noch tagelang so weiter fahren können und deshalb beschloß ich auch im Jahr 2023 die Strecke zu verdoppeln und meine erste 1000er Strecke zu fahren. Dann wieder mit Übernachtung auf Campingplätzen, was für mich sicher nicht einfach wird. Aber das senkt meine Kosten dramatisch und erhöht auch die Reichweite. Natürlich werde ich davon berichten. Link zu letzten Etappe: https://www.komoot.de/tour/888209006?ref=wtd