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Kategorie: Gemachte Touren

Zwickauer Mulde

Zwickauer Mulde

Zwei Tage an der Zwickauer Mulde

Im Jahr 2022 habe ich viele Touren gemacht, unter anderem auch an der Zwickauer Mulde entlang und es ist mir einfach nicht möglich über jede Tour zu berichten. An der Mulde war ich insgesamt drei Tage unterwegs. Ein Tag führte mich an die Vereinigte Mulde über 86 km von Wurzen nach Dessau. Das war sicher ein schöner Ausflug, aber von der Mulde hat man am Ende nur wenig gesehen und das fand ich irgendwie enttäuschend. Ich will aber für den geneigten Interessenten zumindest mal den Tourlink noch da lassen: Vereinigte Mulde 

 

Da war meine Zwei-Tagestour an der Zwickauer Mulde schon in jeder Hinsicht ein anderes Kaliber. Zunächst einmal hier die erste Tagesetappe von Schöneck im Vogtland nach Zwickau:

Die Anfahrt erfolgte mit der S-Bahn S5X ab Leipzig Hbf. (Tief) nach Zwickau und dort bin ich umgestiegen in eine kleine Bahn in Richtung Kraslice. Start der Tour war dann in Schöneck (Vogtl.). Den Weg zur Quelle habe ich mir gespart und da es die Tage vorher ordentlich geregnet hatte, habe ich die Strecke aus dem Wald auf die nah gelegene Straße verlegt und entsprechend angepaßt. Das Streckenprofil war wie man sieht auch sehr günstig mit vielen Kilometern bergab. Das rollte also bestens von Beginn an und ich muß sagen, die Landschaft war umwerfend schön. Und die dort noch schmale Mulde führte immer direkt an der Straße entlang. In Jägersgrün habe ich wunderbar in einem Biergarten zu Mittag gegessen und einige Kilometer später war ich dann auf einmal schon im Erzgebirge.

 

Im „Jähnseits“

 

 

Und dort wurde es auf einmal auch echt kalt. Im Kosmonautendorf Morgenröthe-Rautenkranz war es wirklich spürbar kälter als auf der bisherigen Strecke und das blieb dann im Muldetal auch einige Zeit so. Bergauf ging es dann in Richtung Eibenstock und danach wieder auf schöner Strecke bis nach Aue, wo ich eine Pause machte. Weiter Richtung Zwickau folgte einer der schönsten Streckenabschnitte des  vergangenen Jahres überhaupt, nämlich durch das Muldetal entlang des Flusses auf einer zum Radweg umgebauten ehemaligen Bahnstrecke. Traumhaft schöne Landschaft, Wald, immer leicht abschüssig – herrlich und das rollte quasi von ganz alleine bis nach Zwickau hinein. Dort war ich noch etwas einkaufen und bezog dann meine Unterkunft, die mir dankenswerter Weise ein anderer Radsportfreund sehr preiswert zur Verfügung gestellt hatte. Fazit: Einer der schönsten Tourtage des Jahres 2022 und meine absolute Empfehlung !

Etappe 2 von Zwickau nach Großbothen

Zunächst habe ich mich auf dem nahegelegenen Zwickauer Bahnhof mit einem Frühstück versorgt und ging dann auf Strecke zunächst in Richtung Glauchau. Raus aus Zwickau gin es immer schön an der Mulde auf dem Dammweg entlang und das fuhr sich wirklich schön. Auch die Landschaft war sehr ansprechend. Nach den ersten 15 km wurde dann klar, daß ich, in diesem Jahr schon zum zweiten Mal, meine fertig gefüllten Trinkflaschen im Quartier stehengelassen habe. 100 Punkte. Daher dann ein kurzer Abstecher kurz vor Glauchau auf die andere Muldeseite an die nächste Tankstelle und dort erst einmal Getränke gekauft. Weiter in Richtung Rochlitz und ab etwa Penig wurde es dann spannend. Es ging nur noch hoch und runter und das immer gleich ziemlich steil und heftig. Und so wurde aus einer Genußradeltour eine ziemliche Strapaze und die heftigste Tagestour des gesamten Jahres. Herrlich waren natürlich diese steilen Abfahrten, teilweise in Serpentinen. Das macht schon Spaß. Aber wo es runter geht, muß man am Ende auch wieder hoch und so langsam wurde mir Angst und Bange beim Anblick auf den Ladestand meines Akkus. Es war eine schöne Tour bis nach Sermuth, dem Endpunkt des Radweges.

 

Spannung pur

Dort fließen Freiberger Mulde und Zwickauer Mulde ineinander zur Vereinigten Mulde. Am Ortsrand stand ich vor einer Steigung und ich wußte genau, wenn ich da hoch fahre, ist der Akku leer. Mein Problem war, daß ich bis zum nächsten Bahnhof kommen mußte und der war noch reichlich fünf Kilometer entfernt in Großbothen. Also fragte ich ein paar Jungs nach einer Ausweichroute und sie haben mir mit Google Maps in kurzer Zeit eine Ausweichroute ohne Steigungen gebastelt. Das ging dann auch gut bis etwa 1 km vor dem Bahnhof. Dann hieß es schieben. Mein Rad fährt sich ohne Akku wirklich sehr schwer und da ich noch unter einer schweren COPD leide, war das äußerst luftraubend und anstrengend für mich. Am Ende mußte ich auch noch um den ganzen Bahnhof hgerum, um auf die richtige Seite zu kommen. Ich war sehr glücklich, als ich endlich dort angekommen bin. Nach fast einer Stunde Wartezeit, bin ich dann mit viel Glück und Mühe in den Zug hineingekommen. Der war viel zu kurz und daher brechend voll. Neben Bad Lausick ist das der einzige Bahnhof in der ganzen Region. Alle anderen Bahnhöfe bis nach Rochlitz sind geschlossen worden und dann kommt hier ein Zug mit zwei Wagen an. Fazit: Tolle, aber anstrengende Tour bei bestem Herbstwetter. Um die Sache komplett zu machen, fahre ich 2023 natürlich auch noch die Tour an der Freiberger Mulde und die endet dann auch wieder in Großbothen. Dieses Mal aber mit Ersatzakku.

Oder-Neisse-Radweg

Oder-Neisse-Radweg

Auf dem Oder-Neisse-Radweg 2022

Nach wunderschönen Touren in Brandenburg, auf dem Gurkenradweg im Spreewald und der Spreeradtour folgte hier nun der Jahreshöhepunkt mit einer Streckenlänge von knapp 500 km von Görlitz bis nach Anklam. Ursprünglich sollte die Tour auf der Insel Usedom enden, doch kurz vor Abfahrt wurde mir meine Übernachtung dort gecancelt, sodaß ich umplanen mußte. Gefahren wurde die Tour bei bestem Wetter vom 08.08.22 bis zum 14.08.22. Anfahrt zum Startpunkt war mit dem Zug von Leipzig nach Görlitz. Zunächst nun die Strecke auf der Karte: 

Etappe 1 von Görlitz nach Bad Muskau

Nach einer problemlosen Anfahrt mit dem Zug startete ich ab Bahnhof Görlitz. Aus der Stadt heraus gab es gleich einen recht anspruchsvollen Anstieg. Umso schöner dann oben der Blick in die weite Landschaft, die für mich überraschend recht hügelig war. Ansonsten gab es da eigentlich wenig Höhepunkte. Insgesamt eine nette Strecke fast immer in Neißenähe. In Bad Muskau war ich dann noch Einkaufen und fuhr dann zu meinem sehr preiswerten Quartier. Die Hausherrin war erkrankt, hatte mir aber den Schlüssel hinterlegt und ein paar nette Zeilen geschrieben. Fast hätte ich am Abend vergessen meinen Akku aufzuladen. Ich bin spät noch mal aufgestanden, hab die Prothese angelegt und mir draußen vor der Tür das Teil geholt. Das war nochmal gut gegangen. Link zur Etappe: https://www.komoot.de/tour/878025682?ref=wtd

Etappe 2 von Bad Muskau nach Guben

Gegen 10 Uhr bin ich losgefahren, zunächst zur Apotheke, denn ich hatte zu Hause meine Wund-und Heilsalbe vergessen und die sollte man bei solchen Strecken immer dabei haben. Danach war ich frühstücken beim Bäcker und ging dann auf Tour. Die Strecke war dann schon deutlich angenehmer als am Vortag. Ich kam an die Neisse und damit auch an eine typische Flußlandschaft. Die Neisse ist ein recht flink fließendes Flüsschen mit geringer Wassertiefe und leicht bräunlichem Flussgrund. Unterwegs gabs zahlreiche Störche und Reiher zu sehen. Gefahren wurden viele Kilometer auf dem Neissedamm, was relativ eintönig war. In Guben hatte ich eine sehr schöne Unterkunft und sehr nette Wirtsleute. Abends war ich noch chinesisch Essen und konnte mich bei gutem WLAN im Quartier bei einigen alkoholfreien Bieren gut erholen. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/879252868?ref=wtd

Etappe 3 von Guben nach Frankfurt/Oder

Nach einem guten Frühstück ging es auf Strecke Richtung Frankfurt/Oder. Zunächst ca.30km immer schön durch die Auenlandschaft der Neisse. Es war ziemlich warm, aber es gab immer wieder ausreichend Schatten durch Bäume. Bald darauf kam ich dann auch an die Oder und das war dann schon ein ganz anderer Anblick. Von einem 20-30m breiten Fluss zu einem mehrere hundert Meter breitem Strom ist es schon ein Unterschied. Und auch das Odertal bietet doch einige Reize mehr. Ansonsten ist das Fahren auf einem Deich aber eher eine langweilige Angelegenheit. Unterwegs war ich noch gut Essen in einer richtigen Fahrradgaststätte mit Biergarten.  Das fand ich echt toll dort. Ich war schon gegen 15 Uhr in FFO und hab mich am Ufer der Oder mühsam durch zahlreiche Baustellen und Umleitungen gekämpft, um dann doch noch mein Quartier zu finden. Übrigens habe ich dann in Frankfurt auch die ersten toten Fische gesehen. Ihr erinnert Euch sicher an die Umweltkatastrophe im vergangenen Jahr an der Oder. Nach dem ich mich auch noch um meine Versorgung gekümmert hatte, gabs einen netten Abend mit einem Vorkommnis: Ich wollte mir das Euro-League-Finale zwischen Frankfurt und Madrid auf RTL ansehen. Auf dem TV waren hunderte Sender gespeichert, aber ausgerechnet der fehlte. Verrückt. Aber Netflix half am Ende und später die Freude über einen deutschen Sieg. Wer hätte das gedacht. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/881017227?ref=wtd

Etappe 4 von Frankfurt/O. nach Hohenwutzen

Nach einem Frühstück beim Bäcker startete ich meine Tagestour mit immerhin 85 km Länge, bei wärmstem Wetter. Heraus aus Frankfurt gings ziemlich steil und dann begann das Elend mit ständigen Sperren des Oder-Radweges wegen der Afrikanischen Schweinepest. Ich bin also mehrere Umwege gefahren bis ich dann endlich begriffen haben wie man die Tore aufbekommt und auf dem Deich weiterfahren kann. Ich muß zugeben, daß ich mich da ziemlich blöd angestellt habe. In der Folge hat mir das aber geholfen und ich habe noch viele Radfahrer gesehen, denen es ähnlich wie mir ergangen ist. Heute fuhr man auch über große Abschnitte einmal direkt an der Oder entlang, was wirklich schön war. Leider hat man auch wieder bis zum Ziel überall wieder tote Fische in den Buhnen gesehen. Für mich als Angler ein sehr trauriger Anblick. Auf Grund der Wärme – es hatte 30 Grad im Schatten – habe ich heute oft Trinkpausen gemacht und zusätzlich noch Energyriegel zu mir genommen und damit bin ich dann auch gut über die angenehme Strecke bis nach Hohenwutzen gekommen. Dieser kleine Ort liegt direkt an der polnischen Grenze. Wer über die Brücke fährt, landet direkt auf einem riesigen Polenmarkt und dort war ich auch schon mit meinem Sohn Patrick, nebst Familie, die etwa 30km entfernt in Eberswalde zu Hause sind. Während meiner Brandenburg-Touren bin ich auch schon einmal hier gewesen. Meine heutige Unterkunft war die Pension „Fuchsbau“ die ich an dieser Stelle mal lobend erwähnen will. Ich hatte ein wirklich schönes Zimmer, super WLAN, Gaststätte mit Biergarten und einen Getränkemarkt im Haus. Also besser geht’s gar nicht. Das war schon großes Kino. Einzig der Weg zum Zimmer war für mich wegen eines steilen Weges mit meiner Prothese echt problematisch, aber nette andere Radfahrer haben mir geholfen. Fazit: Toller Tag mit tollem Quartier. Was will man mehr. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/882342072?ref=wtd

Etappe 5 von Hohenwutzen nach Penkun

Natürlich gabs im „Fuchsbau“ in Hohenwutzen auch ein ordentliches Frühstück. Tagesziel einer weiteren 80-iger Tagesstrecke war Penkun. Und dieser kleine Ort, schon in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, mußte es sein, weil in der Nähe des Oder-Neisse-Radweges einfach keine Unterkunft zu finden war. Los gings zunächst in Richtung Schwedt. nach etwa 20 km bemerkte ich, daß ich meine beiden Trinkflaschen in Hohenwutzen in der Pension vergessen hatte. Beiden waren schon fertig gefüllt, aber zurückfahren kam nicht mehr in Frage und so mußte ich irgendwie durch und das bei wieder geschmeidigen 30 Grad. Aber ich konnte mich schließlich in Schwedt versorgen. Die Strecke heute war wunderschön. Nach der interessanten Schleuse Hohensaaten hatte ich links die Alte Oder und rechts den Nationalpark Untere Oder. Landschaftlich war das heute pures Genußradeln, so schön war das dort. Dazu noch Wiesen wo tausende Gänse rasteten. Das war schon herrlich. Erstaunlich fand ich auch die Berge rechts der Oder, welche ich dann auch abseits des Radweges nach Penkun wiederfand. Da gehts ständig ordentlich hoch und wieder runter. Die reinste Berg-und Talfahrt. Und das im Tiefland.

 

Am Schlosssee

 

In Penkun hatte ich mir ein Zimmer in einem kleinen Bungalow gemietet und ich konnte dort auch endlich mal Baden gehen. Da das Ufer recht schlammig war, brauchte ich echt Hilfe um mit meiner Prothese ins Wasser zu kommen. Also hab ich mich rein und raus von einem Einheimischen führen lassen müssen. Für die Kids war ich dann der Mann mit dem „Roboterbein“ und wurde mit Fragen überhäuft. Den Eltern war es peinlich, ich hingegen fand das eher lustig. Der Chef vom Campingplatz hat mir dann noch Getränke besorgt. WLAN gabs dieses mal keins, aber man kann sein Handy ja auch als Hotspot benutzen und so kam ich auch gut über den Abend und in den wohlverdienten Schlaf. Zu guter Letzt hätte ich beinahe schon wieder vergessen den Akku ans Ladegerät zu hängen. Also des Nachts wieder raus aus der Kiste, Bein „angeschnallt“ und das Versäumnis nachgeholt. Hier noch der Link zur Tour und einige Fotos: https://www.komoot.de/tour/883709868?ref=wtd

Etappe 6 von Penkun nach Ückermünde

Heute stand die dritte und letzte Tour von mehr als 80 km auf dem Zettel und nach dem Frühstück auf dem Campingplatz am Schlosssee ging es zunächst wieder in Richtung Oder-Neisse-Radweg. Von der Oder war weit und breit nichts zu sehen, denn die fließt weit entfernt östlich vom Weg. Die ersten 40 km waren wieder die pure Berg-und Talfahrt, sodaß ich mich gefragt habe, ob ich nicht im Bergland bin. Mein Akku hatte schon gut gelitten und ich befürchtete schon nicht anzukommen. Aber dann ging es irgendwie mal noch heftig bergab und unten angekommen war dann nur noch flache Strecke und der Akku erholte sich auch. Gott sei Dank war es an diesem Tag auch nicht so warm, wie die Tage zuvor. Landschaftlich auf jeden Fall heute schön und abwechslungsreich. So ging das dann bis kurz vor Ückermünde, wo ich dann glücklich und endlich das Stettiner Haff erreichte.

 

Am Haff

 

Meinen ursprünglichen Plan dort baden zu gehen, mußte ich allerdings leider fallen lassen. Es war inzwischen stark bewölkt und es herrschte ein sehr strammer auflandiger Wind. Und durch den Sand wäre ich nie und nimmer mit dem Rad an den Strand gekommen und am Ende ohne entsprechende Hilfe auch nicht ins Wasser. Zudem war in der Gegend eine Warnung wegen Grün- und Blaualgen herausgegeben worden, sodaß ich den Plan dann besser aufgegeben habe, wenn auch schweren Herzens. Ich habe mich dann auf dem Weg in meine Pension „Am Rosengarten“ noch gut versorgt und bin dort angekommen ganz lieb empfangen worden. Die Eigentümerin hat sogar noch ein Zimmer im Erdgeschoß für mich geräumt und mir mit dem Gepäck geholfen. Dort habe ich einen schönen Abend verlebt und mich auch explizit mit einer Bewertung nochmals bedankt. Link zur Tour: https://www.komoot.de/tour/885324029?ref=wtd

Etappe 7 von Ückermünde nach Anklam

Das mit weitem Abstand beste Frühstück der gesamten Tour gab es hier in meiner Pension. Absolute Topqualität mit reichhaltigem Büffet und guter Bedienung. Die Leute dort machen das richtig mit Leidenschaft. Meine Schlußetappe war heute nur kurz, denn wie anfangs erwähnt war mein Schlafplatz auf Usedom gecancelt worden und so hatte ich nur 35 km bis nach Anklam zu fahren. Die waren aber durchaus abenteuerlich. Landschaftlich war das toll. Ein Gewässer am anderen, überall tausende Wasservögel aller Art. Das war schon faszinierend. Das kann man was die Qualität des Radweges angeht leider nicht sagen. Dabei möchte ich erwähnen, daß es sich um den Original Oder-Neiße-Radweg handelte. Das waren mit Abstand die schlimmsten Kilometer auf der gesamten Tour. Zuerst führte mich ein schmaler Pfad zwischen den Bäumen hindurch kilometerlang durch den Wald unmittelbar an der Straße entlang. Das war mir dann echt zuviel und ich habe einfach die Straße benutzt. Danach zwischen den vielen Seen immer wieder Panzerplattenwege und üble Feldwege und das zog sich dann auch bis kurz vor Anklam so hin. Da sollte das Land mal dringend nachbessern und sich anschauen, wie man das im Land Brandenburg hinbekommen hat. Dort gibts solche Wege auf Fernradrouten nicht. Am Ende muß man ja auch sehen, daß der Weg ja noch bis nach Binz weitergeht und er damit auch eine Art Aushängeschild für die Region wird. Sorry, aber das mußte erwähnt werden.

 

Die Heimreise

 

Ich war dann rechtzeitig am Bahnhof in Anklam und fing an zu beten, der Zug möge nicht so voll sein und ich mitkommen samt Rad und Gepäck bis nach Falkenberg. Einleitend hatte der Regionalexpress fast eine halbe Stunde Verspätung und ich bin am Ende nur noch mit viel Glück und durch den Verzicht anderer Reisenden überhaupt noch in den Zug gekommen. Corona und das 9 Euro-Ticket ließen grüßen und es war Sonntags ja auch noch ein Rückreisetag. Der Zug war brechend voll und alle haben mich mit meiner Prothese da stehen sehen, aber das war es dann auch. Aufgestanden ist keiner. Zwei Herren vor mir , ebenfalls mit Handicap unterwegs, haben sich dann um einen Sitzplatz für mich bemüht. Danke nochmals. Der Zug wurde dann immer voller und lustig waren nur die Ansagen des Zugführers. Ein Typ mit echter Berliner Schnauze. Ab Eberswalde kam dann auch keiner mehr rein in den Zug und in Berlin angekommen entspannte sich die Lage von Halt zu Halt. Am Ende war der Zug bei Ankunft in Falkenberg (Elster) dann fast leer. Dort angekommen hatte ich noch eine Stunde Aufenthalt bis zum Zug nach Leipzig. Und jener war dann genauso voll wie der vorherige und es gab die gleichen Probleme. Ein junges Pärchen half mir zunächst in den Zug, die Treppen waren so hoch, daß ich da niemals hineingekommen wäre. Und dann saß ich am Ende auf der Treppe und der halbe Waggon schaute sich wieder mehr oder weniger desinterssiert meine Beinprothese an, aber einen Platz bot niemand an. Die jungen Leute haben mir dann in Leipzig auch noch aus dem Zug geholfen. super nett. Das ging aber auch erst, nachdem alle anderen ausgestiegen waren. Diese ewige Drängelei beim Aussteigen fällt mir überall auf. Furchtbar.

 

Schlußwort zur Tour: Ich hatte eine wunderbare Reise und bin ca.500 km unterwegs gewesen. Es gab herrliche Landschaften und ich hatte nur einen Tag mal mentale Probleme, weil das Fahren auf oder neben dem Damm oder Deich wirklich pottlangweilig und eintönig sein kann und das ist halt so auf diesem Radweg. Aber ich hätte ohne Probleme noch tagelang so weiter fahren können und deshalb beschloß ich auch im Jahr 2023 die Strecke zu verdoppeln und meine erste 1000er Strecke zu fahren. Dann wieder mit Übernachtung auf Campingplätzen, was für mich sicher nicht einfach wird. Aber das senkt meine Kosten dramatisch und erhöht auch die Reichweite. Natürlich werde ich davon berichten. Link zu letzten Etappe: https://www.komoot.de/tour/888209006?ref=wtd

Auf dem Spreeradweg nach Berlin

Auf dem Spreeradweg nach Berlin

Auf dem Spreeradweg – Tag 1 von Bautzen-Spremberg

 

Eine Mehrtagestour auf dem Spreeradweg mit meiner lieben Schwester Sabine. Was will man noch mehr bei bestem Wetter. Treffen war in Leipzig, denn die Schwester kommt aus Oelknitz bei Jena. Start war dann der Dienstag ab Leipzig Hauptbahnhof mit dem stets gut gefüllten RE 50 nach Dresden. Auch schon früh um Acht. Der Umstieg nach Bautzen war dann in Dresden. Der Zug war fast leer und es war es unproblematisch mit den Rädern unterzukommen. Für den ersten Tag hatten wir eine stramme Streckenlänge von etwa 75 km eingeplant und unser Reiseziel war Spremberg. Wir benutzen übrigens Komoot zur Planung und zum Navigieren. Und so wurden wir zunächst durch Bautzen gelotst in Richtung erstes Highlight, der Talsperre Bautzen. Auf dem Weg aus der Stadt heraus, gab es heftige Anstiege. Mit dem Pedelec haben wir die geradeso und im letzten Gang geschafft. Ohne Unterstützung bleibt dem „Otto-Normalo-Bio-Biker“ da wohl nur das Schieben.

 

Gute Wege – schöne Landschaft bei 33 Grad

 

Der Blick auf die Talsperre entschädigt dann für all die Mühen. Wer mag kann da an den schönen Stränden auch gleich ein Bad nehmen. Wir fuhren aber weiter. Abwechselnd weite Landschaften und dann wieder durch Wälder oder am Waldrand entlang. Wir passierten den Bärwalder See, welcher übrigens Sachsens größtes Binnengewässer ist. Auch die Spree haben wir nun desöfteren gesehen und sind an ihr entlang gefahren. Vor Spremberg hat sie übrigens eine leichte rot-braune Färbung, was an den ehemaligen Braunkohlegruben liegt. Über den Grundwasserspiegel  werden Eisen und Sulfat in die Oberflächengewässer eingetragen. Vor dem Stausee in Spremberg wird die Spree jedoch behandelt, sodass man dann nichts mehr davon sieht. Es wird sogar in ihr gebadet. Herzlich gelacht haben wir über den Ortsnamen „Ziegenfauze“ und eine Kneipe namens „Muskelkater“. Gegen 17 Uhr kamen wir dann in unserem Quartier an, der „Pension am Rathaus„.  Die empfehlen wir gerne als sehr gastfreundlich weiter.

 

Auf dem Spreeradweg – Tag 2 von Spremberg-Burg

 
Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir gegen 10 Uhr unseren Tag 2 in Richtung Spreewald. Heute ist Burg unser Tagesziel. Nach den 33 Grad gestern stehen uns heute Temperaturen bis 37 Grad Celsius bevor. Was will man machen, die nächste Unterkunft ist gebucht. Da muss man halt durch. Wir hatten echt Glück. Die Strecke führte bis nach Cottbus überwiegend durch den Wald mit erstklassigen Radwegen. Da merkt man schon einen Temperaturunterschied wenn man mal ins Freie kommt.
 
Wasser ohne Ende
 

Von Cottbus aus führte der Weg Richtung Peitz immer schön an der Spree entlang und danach am Hammergraben. Schöner als am Wasser kann man ja kaum fahren. Wir erreichten die Peitzer Teichlandschaft. Ein Teich nach dem anderen und zahlreiche Wasservögel. Dort scheint insbesondere ein Schwanenparadies zu sein. Gut sichtbar auch immer das Kraftwerk Jänschwalde mit seinen Kühltürmen. Kurz hinter Peitz gibt es einen wunderschönen Waldsee namens Garkoschke, wo wir ein kühles Bad nahmen. Der Rest der Strecke war dann komplett ohne Schatten. Zunächst an der Malxe und danach an der Spree entlang auf dem sehr guten Radweg auf dem Deich. Anschließend am Nordumfluter entlang bis hinein bis nach Burg, wo wir uns den Kahnhafen noch ansahen. Wegen der Hitze waren alle Fahrten eingestellt. So erreichten wir gegen 16 Uhr unser Quartier im Hotel Bleske, wo wir ein schönes geräumiges Zimmer bezogen. Dort haben wir auch noch gut zu Abend gegessen.

Auf dem Spreeradweg – Tag 3 von Burg-Alt Schadow

 

Und nun nach einem reichlichen Frühstück der Start auf unsere dritte Touretappe nach Pretschen. Das ist ein Ortsteil von Alt Schadow und liegt daher etwas abseits vom eigentlichen Spreeradweg. Was soll man machen, wenn man dort schon im Januar keine halbwegs preiswerte Unterkunft findet. Die ersten 15 km waren zunächst wunderbar. Zuerst durch das schöne Städtchen Burg, wo sich Touristen ziemlich wohl fühlen können, und danach in eine parkähnlich Landschaft. Doch nun kam der Hammer: Eine Panzerstrasse ! Leute, die hörte nicht wieder auf ! Schließlich waren das dann gute 10km auf dieser Rüttelpiste im Bummeltempo. Eine echte Qual für Mensch und Material. Dafür waren aber heute wieder angenehmere Temperaturen um die 25 Grad.

 
Kahnhafen Lübben

 

Die Strecke war abwechslungsreich und wir hatten dann eine schöne Mittagspause im Lübbener Kahnhafen. Dort war ich schon im Juni, als ich auf dem Gurkenradweg war. Gegen 16:30 Uhr trafen wir dann in Pretschen ein. Dort bezogen wir ein nettes Zimmer im Erdgeschoß, was echt günstig wegen des Gepäcks war. Das Wetter hatte umgeschlagen und nun regnete es sogar. Nach einem guten Abendessen wurde gechillt und schließlich haben wir uns dann auch das Spiel unserer Mädels gegen Österreich bei der Fußball-EM der Frauen angeschaut.

Auf dem Spreeradweg – Tag 4 von Alt Schadow-Fürstenwalde

 

Bei recht trübem Wetter starten wir nach dem Frühstück im Gasthaus Doering unsere vierte Touretappe. Ziel heute ist Fürstenwalde. In den ersten Dörfern gabs Störche, wie so oft im Land Brandenburg. Heute sind die Radwege regelrecht edel. Besser gehts nicht. Feine neue Radstraßen durch den Wald und am Waldrand entlang der Straßen. Echt cool. Wir kommen an den Oder-Spree-Kanal und bestaunen dort die Kersdorfer Schleuse. Sie hat zwei Schleusenkammern und man kann Höhenunterschiede bis zu 14,40 m überwinden. Wir radeln weiter auf super Radwegen unserem Tagesziel entgegen. Weil wir schon recht zeitig da waren, haben wir uns noch ein wenig die Innenstadt von Fürstenwalde angesehen und haben einige Besorgungen erledigt. Unser heutiges Quartier war nach einer entspannten Tour die „Pension zum Weinberg“ , wo wir ein kleines, nettes Zimmer bezogen.

Auf dem Spreeradweg – Tag 5 von Fürstenwalde-Berlin-Südkreuz

Heute war der letzte Tourtag auf unserer Spreeradtour. Und da wir uns noch mit meinem Neffen in Berlin treffen wollten, war der Plan etwas eher los zu fahren. Das war aber nicht drin, denn morgens um acht Uhr goß es wie aus Eimern. Am Ende sind wir nach einem einem guten Frühstück und etwas Wartezeit gegen zehn Uhr bei nur 17 Grad Celsius losgefahren. Und wir fuhren geradezu in das nächste Regengebiet hinein. Wir waren schnell durchgenäßt und ich hatte wegen des angedrohten Superwetter die Regenklamotten nicht mit. Das mache ich niemals wieder. Ich hab gefroren wie ein Hund und es hat so fast zwei Stunden gedauert, bis wir wieder trocken waren. Die Radwege und Straßen Richtung Berlin waren wieder bestens. Es ging oft an der Spree entlang oder sie war in der Nähe. In Erkner passierten wir dann den Dämeritzsee und fuhren über die Müggelspree in Richtung Großer Müggelsee.

 
Die letzten Kilometer

Dort haben wir eine kleine Pause eingelegt und fuhren dann stramm Richtung Berlin. Da war dann bei schönstem Sonnenschein auch so einiges los auf den Radwegen. Das Ende war spektakulär, denn wir fuhren auf der ehemaligen Start- und Landebahn des Flughafens Tempelhof. Unsere Lieben trafen wir dann auch noch auf dem Bahnhof. Mit viel Glück, sind wir noch gerade so mit den Rädern in den Zug nach Falkenberg hineingekommen. Beim Umstieg dort in den RE 10 nach Leipzig dann das gleiche Spiel. Sabine hat die 50 Minuten Fahrt gestanden und ist dann von Leipzig aus gleich nochmal umgestiegen und mit der Regionalbahn Richtung Jena weiter gefahren. Fazit: Eine erlebnisreiche, schöne Tour mit vielen Eindrücken. Wetter und Unterkünfte waren ok. Siebzig Kilometer Tagesstrecke im Schnitt sind genau richtig. Wir hatten zum Schluß noch genug Power und hätten beide auch noch ein paar Tage weiterfahren können. Radfahren mit Behinderung ist am Ende kein Problem, sondern nur eine normale Herausforderung.

 

Radtouren mit Behinderung

Von Leipzig nach Rothenstein

Von Leipzig nach Rothenstein

Neuer Streckenrekord am 1.7.2022

Nach dem neuen Monatsrekord von 610 km wollte ich mit der Tour Leipzig-Jena-Rothenstein auch den bisherigen Streckenrekord aus dem letzten Jahr überbieten. Der lag bei 105 km. Dieses Mal wollte ich nicht abkürzen, sondern fuhr den originalen Saaleradweg. Das Wetter war super, Sonne, wenig Wind, sowie angenehme Temperaturen. Zunächst durchquerte ich Leipzig und fuhr am Kulkwitzer See auf den Elster-Saale-Radweg. Ein super Radweg, der meist schnurgerade immer in Richtung Weissenfels verläuft. In der Ortschaft Dehlitz, nahe des Autobahnkreuzes Rippachtal stößt man dann auf den Saaleradweg. Es ist nun auch nicht mehr weit bis nach Weissenfels. Es rollte richtig gut und wie man so schön sagt, hatte ich auch gute Beine. Ich radelte also gleich weiter Richtung Naumburg. Ein umgestürzter Baum auf dem Radweg hat uns dann alle ausgebremst und ich habe nach 50 km die erste größere Pause gemacht. 

Naumburg-Jena

Das war kurz vor Naumburg, was ich schnell erreichte. Der Saaleradweg führt an der Stadt vorbei immer an der Saale entlang in Richtung Bad Kösen, welches man nach 20 km erreicht. Man fährt nun Richtung Saaleck und kurz vorher gönnte ich mir eine weitere Trinkpause. Inzwischen erfuhr ich auch, daß mein Schwager mir entgegenradelte. Nächstes Ziel war nun Dornburg und kurz vorher der schwierigste Abschnitt zwischen Döbritschen und Würchhausen. Dort wartet eine knackige 12%-Steigung zum Schluß. Danach folgt Dorndorf, wo man schon von weitem die Schlösser sieht. Inzwischen fuhr auch mein Schwager mit. Da mein Akku inzwischen etwas schwach wurde, legten wir am Campingplatz in Porstendorf eine Kaffeepause ein. Es war kein Problem den Akku aufzuladen und bald konnten wir die letzten 22 km der Tour in Angriff nehmen. Nach etwas über 7 Stunden Fahrzeit kam ich nach 116 km an und bin nach der Strecke Leipzig-Jena-Rothenstein noch erstaunlich fit vom Rad gestiegen.